Passionsspiele in Sydney

Der Splatter-Faktor blieb hinter Mel Gibsons »Passion« zurück, doch eine farbenfrohe Darstellung des Leidenswegs Christi fehlte auch beim Weltjugendtag in Sydney nicht. Papst Benedikt XVI. ähnelt allerdings eher Pontius Pilatus. Dass Geistliche Kinder ver­gewaltigten, bezeichnete er zwar als Grund für »Scham«, von einer Mitverantwortung der Kirche, die in vielen Fällen Geistliche schützte, auf Geheimhaltung bedacht war und Druck auf die Opfer ausübte, sprach er hingegen nicht. Benedikt weigerte sich, Mitglieder der kirchenkritischen Hilfsorgansiation Broken Rites zu treffen, die 3 500 Opfer sexueller Gewalt betreut. Die etwa 300 000 Teilnehmer störte das offenbar wenig. Zur Gegendemons­tration des Bündnisses NoToPope, die gegen ein Verbot der Stadtverwaltung gerichtlich durchgesetzt werden musste, kamen am Samstag nur wenige hundert Menschen. js