Deutsches Haus

Zwei Jugendliche schlugen am 13. August in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) einen 11jährigen Jungen und beschimpften ihn auf rassistische Weise. Nach den Angaben der Polizei konnten zwei tatverdächtige 14jährige ausgemacht werden. Die Jugendlichen hätten gemeinsam »gespielt«. Dabei sei es zu den Schlägen gekommen, ausländerfeindliche Sprüche seien gefallen. In den frühen Morgenstun­den desselben Tages griffen in Dresden (Sachsen) vier Männer offenbar grundlos einen 20jährigen Libanesen und einen gleichaltrigen Syrer an und prügelten auf die beiden ein. Die Polizei konnte die mutmaßlichen Täter festnehmen. Sie sind zwischen 17 und 20 Jahre alt. In der Nacht zum 13. August setzten Unbekannte ein von Vietnamesen betriebenes Gemüse- und Blumengeschäft in Dresden (Sachsen) in Brand und zerstörten es völlig. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Zudem überprüft sie einen mög­lichen Zusammenhang mit einem fremdenfeindlichen Übergriff auf die Tochter des Händlers am Nachmittag des 12. August. Dabei sollen zwei junge Männer die 16jährige wegen ihres Aussehens und ihrer Herkunft beleidigt haben. Der 17jäh­rige Freund des Mädchens, der dazwischengehen wollte, wurde demnach dabei mit einem Kopfstoß verletzt. Als der Ladenbesitzer zur Hilfe kam, drohten die Männer, sein Geschäft im Stadtteil Striesen zu zerstören. Anschließend flüchteten sie unerkannt. Von einem fremdenfeindlichen Hintergrund sei auszugehen, sagte ein Polizeisprecher. Zwei Tage nach dem Brand demonstrierten rund 50 Personen in der Dresdner Innenstadt, um auf den Vorfall aufmerksam zu machen. Ebenfalls am 12. Juli wurden zwei junge Männer aus Ghana im Berliner Bezirk Neukölln mit einer Schusswaffe bedroht und auf rassistische Weise beleidigt. Sie hatten sich dem Polizeibericht zufolge gegen 22 Uhr an der Wohnungstür eines 26jährigen über zu laute Musik beschwert. Der habe die beiden sofort auf rassistische Weise beschimpft. Die Ghanaer kündigten an, die Polizei zu rufen, und gingen in ihre Wohnung. Von ihrem Balkon aus konnten sie sehen, wie ein 38jähriger vom Hof aus eine Pistole auf sie richtete und sie anpöbelte. Ein Spe­zialeinsatzkommando der Polizei nahm die 26 bzw. 38 Jahre alten Männer fest. In der Wohnung des 38jährigen fand die Polizei eine Reichskriegsflagge sowie Aufkleber der NPD. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. In der ersten Hälfte dieses Jahres verübten Rechtsextreme 425 Gewalttaten. Das ant­wortete die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag nach Informationen des Innenministe­riums. Bei den Gewalttaten wurden 459 Personen verletzt. Insgesamt soll es 4 000 Tatverdächtige gegeben haben. Die Zahl der vorläufigen Festnahmen liegt bei knapp 120, und gegen 14 Personen ist ein Haftbefehl erlassen worden. Die Zahlen sind vorläufig, durch Nachmeldungen steigen sie erfahrungsgemäß um 50 Prozent.   flo