Der Gott der Spiele

»Spore«. Es ist ja nun amtlich, dass Computerspiele zur Kultur gehören wie Bücher, Comics und Mode. Und kaum dass der Deutsche Kulturrat die Game-Industrie in seinen Olymp aufgenommen hat, lieferte diese auch gleich den Beweis dafür, dass die Würdigung völlig zu Recht erfolgte. Jedenfalls hat das gerade in den Handel gekommene »Spore« bereits die höheren Weihen einer Feuilleton-Debatte erfahren und macht nach den Worten seines Erfinders Will Wright nichts weniger als »Revolutionen in Philosophie und Wissenschaft wie das kopernikanische Weltbild oder das Entropie-Prinzip erlebbar«. Das Spiele-Epos, das ein bisschen so sein will wie das Geschenk, das ein Gott zu seinem ersten Geburtstag bekommen könnte: ein schick verpacktes Mini-Schöpfungsuniversum, will seinen User aber nicht nur schlauer, sondern auch besser machen. Weil er die Geschichte einer ganzen Zivilisation über Millionen von Jahren vom Einzeller zum Raumfahrt-Zeitalter steuert, lernt man nachhaltiges Handeln. her