Die ­Schweinsfüße des Premiers

Es gibt gute Gründe, den thailändischen Premierminister Samak Sundaravej unsympathisch zu finden. Er ist rechtskonservativ und populistisch, in den siebziger Jahren rief er zu Gewalttaten gegen linke Oppo­sitionelle auf. Doch Samak ist auch ein Feinschmecker, der beim Kochen sogar seinen Nationalismus vergessen kann. Wenn Sie Schweinsfüße à la Samak zubereiten wollen, benötigen Sie daher auch Coca-Cola. Die Schweinsfüße kochen Sie mit der Cola auf, würzen mit Koriander, Knoblauch, Pfeffer, Salz, Pongpalo-Pulver sowie Zimtstangen und gießen noch etwas Wasser drauf. Nun fügen Sie in heißem Wasser eingeweichte Shitake-Pilze hinzu und lassen das Ganze drei Stunden lang köcheln. Zu servieren mit süßer See-uan-Sauce, Chilli und Essig.
Samak präsentierte seine Künste in einer Kochsendung im Pri­vat­fernsehen, auch nachdem er Premierminister geworden war. Das wurde ihm nun zum Verhängnis. Am Dienstag entschied das Verfassungsgericht in Bangkok, es handele sich um eine kommerzielle Nebentätigkeit, die verboten ist, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Innerhalb von 30 Tagen müssen Samak und seine Minister nun zurücktreten. Die Entscheidung ist formal korrekt, allerdings ist nicht ersichtlich, worin der Interessenkonflikt bestanden haben soll. Die Richter motivierte wohl weniger die Abneigung gegen Samaks Schweinsfüße als der Druck der alten Oli­garchie. In den vergangenen Wochen protestierten rechte Demons­tranten gegen Samak, dem sie vorwerfen, eine Marionette des 2006 gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra zu sein. Thaksin war bei der Landbevölkerung populär, er vertrat auch die Interessen aufstrebender Unternehmer, die das alte Netz des Klientelismus durch ein von ihnen neu geknüpftes ersetzen wollten. Samak kündigte an, erneut für das Amt des Premierministers zu kandidieren.   js