Tiere schauen dich an

Man kann Menschen lieben, aber auch Tiere. Jeder, der mit seiner Hauskatze oder seinem Hund ein gutes Verhältnis pflegt, wird das bestätigen können. So wie junge Eltern haben auch Hundebesitzer unter sich nur ein Thema, das sie wirklich bewegt. Alles dreht sich um ihren Liebsten, die besten Anekdoten aus dessen Leben, seine Krankheiten, die schönsten Momente zu zweit.
Wie intensiv so ein Leben mit den Tieren sein kann, die einen umgeben, das beschreibt Jiro Taniguchi in seinem Comic »Träume von Glück«, der bereits 1992 in Japan erschienen ist, nun aber im Rahmen einer verdienstvollen Werkschau Taniguchis von Carlsen auch ins Deutsche übertragen wurde.
In seinem hyperrealistischen Zeichenstil führt uns Taniguchi in seiner Kurzgeschichtensammlung einfach vor, was es heißt, einen Hund zu haben, oder eine Katze, oder gleich mehrere Katzen. Nämlich Gassi gehen und Füttern, aber auch ein geliebtes Wesen beim Sterben begleiten, Geburtshelfer für kleine Kätzchen sein, ganz elementare Dinge des Lebens eben gemeinsam erleben.
Verblüffend ist es, wie Taniguchi es schafft, in seiner lakonischen und detaillierten Erzählweise, die so ganz weit weg ist von der knallbunten Mangawelt, uns in diese nur scheinbar banalen, dank seiner behutsam verwendeten Zeichen­feder aber unheimlich berührenden Dinge hineinzuziehen.

Jiro Taniguchi: Träume von Glück. Carlsen, Hamburg 2008, 177 Seiten, 14 Euro