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Einst rühmte sich Ussama bin Laden, am 11.September 2001 einen Schaden von mehr als einer Billion Dollar angerichtet zu haben, er hielt das für einen unschlagbaren Weltrekord. Doch am Ende gewinnt immer die Bank. Weit mehr Geld als nach dem Kurssturz im September 2001 ging infolge der US-Immobilienkrise verloren. Da ist es konsequent, wenn nach dem »Krieg gegen den Terror« nun der Krieg gegen faule Kredite ausgerufen wird. Auch diesmal möchte sich die US-Regierung nicht von geschwätzigen Parlamentariern und renitenten Richtern hineinreden lassen. Die 700 Milliarden Dollar, mit denen nicht eintreibbare Schulden aufgekauft werden sollen, will Finanzminister Henry Paulson nach Gutdünken ausgeben, sein Vorgehen soll »nicht durch ein Gericht oder eine Regierungsinstitution überprüft« werden dürfen.
Mit seiner Dreistigkeit hat Paulson, der noch vor wenigen Wochen keine Wirtschaftskrise erkennen mochte und nun den ökonomischen Zusammenbruch prophezeit, falls sein Plan nicht schleunigst verabschiedet wird, die Geduld der Kongressabgeordneten überstrapaziert. »Nicht nur unsere Wirtschaft ist in Gefahr, sondern auch unsere Verfassung«, sagte der demokratische Senator Christopher Dodd. Mehr Kontrolle wird Paulson wohl hinnehmen müssen, er sagte auch zu, Bonuszahlungen für Manager zu begrenzen. Das Kernstück des Plans wird aber wohl verabschiedet werden. Das Limit, bis zu dem die USA sich verschulden können, muss dann noch einmal auf 11,313 Billionen Dollar erhöht werden, obwohl es gerade erst im Juli um 800 Milliarden heraufgesetzt worden war. Manche Wirtschaftsexperten glauben, dass der Rest der Welt die USA nun nicht mehr als das Land unbegrenzter Anlagemöglichkeiten betrachten wird. Etwa 40 Prozent der US-Schuldverschreibungen gehören Ausländern. Pfändungen sind zwar nicht möglich, wohl aber eine Abkehr vom Dollar und der Verkauf von Staatsanleihen. Kapitalkräftige Antiamerikaner stehen vor der Frage, ob sie ihrem geschäftlichen Interesse oder ihrem Hass auf die USA den Vorzug geben sollen. Bin Laden würde ihnen sicherlich zu Letzterem raten. Er muss sich übrigens um sein Vermögen keine Sorgen machen. Al-Qaida investiert vornehmlich in leicht Verkäufliches wie Gold, Diamanten und Drogen, dessen Wert derzeit eher steigt.