LeserInnenworld

Jungle World 39/2008: »Schiff in Not«
Es geht doch besser
Tatsächlich ist es schön, dass in Köln die Islamophobie der Nazis nicht anschlussfähig für die rechte Mitte war. Das war vielleicht der größte Erfolg für das Bündnis der bürgerlichen bis antifaschistischen Linken. Den Kongress zu verhindern war auf jeden Fall besser, als ihn – wie der Autor Tobias Kaufmann meint – mit »einer hörbaren Gegenstimme« zu begleiten. Auch, dass dies Wasser auf die Mühlen der Nazis sei, die sich nun wieder als Opfer gerieren könnten, zählt nicht. Erstens ist antifaschistische Aktion (jedenfalls manchmal) keine reine Defensivtaktik. Zweitens hätten sich die europäischen Gäste und ihre Kölner Gastgeber in einem Kongress unter der Begleitung der Gegenstimme auch nur gesonnt, gefeiert und das genauso propagandistisch ausschlachten können.
Und wer hat den Kongress verhindert? Jedenfalls nicht die 10 000 Narren und Närrinnen auf dem Domplatz, die sich die Schaufensterreden des CDU-Oberbürgermeisters anhörten und jubelten, dass die Nazis in ihrer Stadt keinen Platz hätten. Ohne die autonomen Aktionen – die durchaus kritisierbar sind – wäre nichts passiert, und eigentlich hätte auch niemand auf dem Domplatz oder in der bürgerlichen Presse so jubeln können.
Gastkommentare könnt ihr von mir aus schon mal bringen, aber die Qualität der Jungle World besteht in meinen Augen darin, dass sie eben andere als die Mainstream-Standpunkte vertritt, auch andere als in den gewöhnlichen linksliberalen Medien. Kein Problem, so einen Kommentar im Kölner Stadtanzeiger zu lesen. Ich lese auch gern mal einen Prantl oder Winkler in der SZ, der FR, oder gar die taz. Alles gut, aber Jungle World kann es doch besser! Simon

Jungle World 43/2008: »Schnauze, Herr Dozent!«
Unerwünscht
Als Abonnentin der Jungle World und ehemalige Studentin von Michael Moreitz (ASFH-Berlin) fand ich den Artikel gut gelungen. Es ist sehr bedauerlich und auch ärgerlich, dass kritische DozentInnen an der ASFH nicht mehr erwünscht sind und der einzige Dozent, der im Bereich Antisemitismus sehr aktiv war, hinausgemobbt wurde! Ingrid Stein

Jungle World 43/2008: »Die Soldaten gehen zu Fuß«
Auf Deutsch
Wäre es nicht möglich, bei UN-Missionen auch den offiziellen deutschen Namen dazu zu schreiben, um nicht immer rätseln zu müssen, worum es geht? Bei der MONUC zum Beispiel: »Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo«, nachprüfbar auf http://unhq-appspub-01.un.org/dgaacs/gts_term.nsf/. Ich empfände dies als Erleichterung. Uwe Pilz