Ab ins Weltall

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Ihren Namen hat die schottische Postrock-Band Mogwai von dem possierlichen, chinesische Melodien summenden Tierchen, das sich in Joe Dantes Film durch Berührung mit Wasser zum abscheulich-witzigen Monster Gremlin verwandelt. Auch die sägenden Symphonien, die Mog­wai seit 1995 eher berüchtigt als berühmt gemacht haben, glichen oft diesen Tierchen: Was wie beschauliche Ambient-Unterhaltung anfing, verwandelte sich im Lauf der weiteren Minuten in ein ebenso überwältigendes wie konturloses Rock-Monstrum, dem das herkömmliche Strophe/Refrain-Schema ebenso fremd war wie dem Gremlin anständiges Benehmen.
Die neue Mogwai-Platte »The Hawk Is Howling« nun hat sich im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen kräftig entflegelt, einzig der Track Nummer zwei, »Batcat«, klingt noch nach neurotischem Noise. Tut dem Werk aber extrem gut. Denn Mogwai macht sich jetzt immer wieder hörbar in seit seligen Space-Rock-Zeiten verlassene Galaxien auf: dorthin, wo einst Ashra Tempel, Hawkwind oder die Cosmic Jokers auf wabernden Wolken aus Gitarren-Echo-Effekten und Dope herumstreiften. Mogwais Expeditionen ins Weltall sind aber dennoch alles andere als ein bemühter Retrotrip, denn die Schotten verzichten dankenswerterweise gänzlich auf Fantasy-Beigaben oder anderes esoterisches Getue. Einzig die Lust am Ungewohnten und am Sich-Hineinsteigern in noch die schrägsten Ideen diktiert das Geschehen dieser gelungenen Platte, auf der nicht ein einziges Wort gesungen wird.

Mogwai: The Hawk Is Howling (Wall Of Sound)