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Matthäus berichtet: »Und Jesus ging umher im ganzen galiläischen Lande, lehrte sie in ihren Schulen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte allerlei Seuche und Krankheit im Volk.« Aber hier ist er ganz offensichtlich nicht vorbeigekommen. Nicht nur, dass sich die werten Kolleginnen und Kollegen im Allgemeinen äußerst resistent gegenüber Evangelien und dergleichen erweisen, auch hat man sie nicht von ihren Krankheiten heilen können. Überall krächzt und hustet es, Nasen werden hochgezogen oder geschnäuzt, Halstabletten gelutscht, dubiose Tees zubereitet. Selbst der »Ich werde niemals krank«-Kollege, der tatsächlich im vergangenen Jahr null Krankentage zu verzeichnen hatte, musste einen halben Tag pausieren und näselte danach wie Bob Dylan.
Gegen diese Krise helfen Vitamine, viel Schlaf und Salbei. Gegen andere Krisen ist kein Kraut gewachsen. Zum Beispiel gegen die Winterkrise. Die Dunkelheit, die Kälte, die Nässe, der ganze eklige Kladderadatsch da draußen. Zeit für einen Ortswechsel. Und siehe da: Die Malediven werden frei. Die komplette Bevölkerung möchte umziehen, lesen wir im Volxticker. Der Präsident spart bereits für die Möbelwagen. Das bedeutet: 200 unbewohnte Inseln – und das ganze Jahr Sommer, Palmen, paradiesische Sandstrände, herrliche Wassertemperaturen. In der Redaktion hängt bereits eine Liste, auf der man sich für die Besiedlung der Malediven anmelden kann. Auch ein paar treue Leserinnen und Leser würden wir mitnehmen. Noch sind 197 Inseln zu haben. Keine Sorge, langweilig wird es nicht: Die Insel World ist schon in Planung. Mallorca oder Malediven – Hauptsache Malle, sagen die Kollegen. Für einen Euro bekommt man 16,123 Malediven-Rupien – auch wir sparen schon für den Umzug.
Bis es so weit ist, beschäftigen wir uns noch mit der Gegenwart. Karneval zum Beispiel. Die Session hat begonnen. Der Kollege vom Layout wird vom Feuilleton geschminkt, das Party-Hütchen bastelt er sich selbst. Eine fürsorgliche Kollegin sorgt für Pfannkuchen, wie die Berliner zum Berliner sagen, der Rheinländer hustet den Narhallamarsch. Dann ist auch schon wieder Aschermittwoch und die Produktion geht weiter. Sprich: arbeiten, Tee trinken und auf Heilung hoffen, wenn schon nicht von der großen Krise, dann doch immerhin von der Erkältung, bitte.