Privatisiert!

Einerseits: geht der Kapitalismus kaputt. Andererseits: wird ein von Natur aus Linksradikaler Präsident der USA. Also muss es uns gut gehen. Auch dem letzten linken Student sollte es gut gehen. Aber: es geht dem letzten linken Studenten nicht gut. Warum geht es ihm nicht gut? Es geht ihm nicht gut, weil er so privat ist. Nun weiß man: man ist eigentlich überall und immer privat. Denn »privat«: ist ein lateinisches Wort für »mit sich selbst sein«. Und welcher Mensch könnte mal irgendwann nicht mit sich selbst sein? Genau! Das geht gar nicht, dass der Mensch nicht mit sich selbst sein kann. Aber: Orwell lehrt uns, dass der Mensch manchmal mehr mit sich selbst sein kann als an anderen Tagen. Heißt: man ist dann mit sich selbst allein. Und Alleinsein wiederum: das kennt der letzte linke Student ganz gut.
Also: der letzte linke Student ist so privat. Das ist er, denn die neue schönste Studentin beachtet ihn nicht. Obschon: sie doch vor einer Woche beinahe zusammengewesen wären. Und beinahe: ist schon so gut wie ganz sicher. Und ganz sicher mit der neuen schönsten Studentin zusammen: wäre der letzte linke Student schon sehr lang. Daher denkt er nun so privat nach. Er denkt: »Die Frau an sich ist wankelmütig. Daraus kann ich aber auch Positives herausholen. Denn wenn das Pendel ganz weit weg ist (rechts), kommt es ja dann unweigerlich irgendwann zu mir (links) zurück. Frauen sind wie Uhren. Ich muss nur die Zeit dazwischen überbrücken. Dann wird sich alles andere finden.« So was denkt der letzte linke Student, wenn er so privat ist. Privates aber: gehört nicht ins besondere Notizbuch. Weswegen leider: niemand je von diesem Gedanken erfahren wird. Und auch wir sollten sehen, ob wir nicht zu viel verschweigen!