Zu viele Sieger

Vergangenen Sonntag erklärten sich gleich zwei Kandidaten zum Sieger der Wahl um das Bürgermeisteramt der nicaraguanischen Hauptstadt Managua: der ehemalige Boxchampion Alexis Arguello von der Regierungspartei FSLN und Eduardo Montealegre von der liberalen PLC. Sowohl die Anhänger der ehemaligen Revolutionäre der FSLN als auch jene der PLC marschierten in der Nacht zu Montag durch die Stadt, um den Sieg ihres Kandidaten zu feiern. Dabei kam es zu heftigen Straßenschlachten, einige Zeitungen berichteten sogar von zwei Toten. Auf der Seite der PLC standen auch Anhänger der MRS, jener Partei der sandinistischen Erneuerer, die sich 1995 von der FSLN Daniel Ortegas abgespalten und die der oberste Wahlrat im Juni von den Kommunalwahlen ausgeschlossen hatte. Dabei ist die MRS die größte Kritikerin sowohl der FSLN als auch der PLC. Aus dem Sandinismus sei ein Danielismus geworden, eine Diktatur, die mit Hilfe des liberalen Spektrums gestützt werde. Der oberste Wahlrat gab inzwischen bekannt, dass nicht nur in Managua, sondern in über 70 Prozent aller Kommunen die Kandidaten der FSLN gewonnen hätten. Die Opposition hält das für Wahlbetrug.   DA