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Prost Neujahr miteinander! Gutes Neues allerseits! In unserer Redaktion ist es nämlich schon so weit: Der Kalender für das Jahr 2009 hängt an der Wand. Er ist ein Werbegeschenk des Axel-Springer-Konzerns, auf das wir uns jedes Jahr wieder freuen. Denn der Kalender beglückt uns nicht nur tagtäglich mit dem korrekten Datum (es sei denn, man vergisst, die Kalenderblätter abzureißen). Er ist auch von einer Machart, die man heutzutage beinahe schon vergeblich suchen muss: Auf jedem Blatt umsäumt ein meist humoriges Bildchen das center piece – den Kalenderspruch. »Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe mehrerer Nullen eine gefährliche Zahl ist«, gibt uns z.B. der polnische Dichter Stanislaw Jerzy Lec für den 6. März mit auf den Weg. Auffällig ist jedoch die Vorliebe des Kalenderredakteurs für Zoten von Heinz Erhardt. Der darf so manche Seite füllen, erspart uns so aber wenigstens weitere Einlassungen von Mahatma Gandhi, Salvador Dali oder Günter Grass.
Als wären die Sprüche nicht genug, schenkt uns der Kalender auf etlichen Seiten auch kleine Erinnerungen an überaus wichtige Jahrestage. Am 15. Februar heißt es: »Heute vor 50 Jahren (1959) setzt die Polizei bei Geschwindigkeitskontrollen erstmals Radarfallen ein.« Mal ganz ehrlich: Wer von uns hätte an dieses Jubiläum gedacht? Oder am 17. März: »Heute vor 100 Jahren (1909) wurde in Berlin das erste Sechstagerennen gestartet.« Oder am 25. April: »Heute vor 150 Jahren (1859) wird mit dem Bau des Suezkanals begonnen.« Vergessen und verloren wären diese Jahrestage wohl ohne den Kalender. Auf die Erinnerung an den 17. Juni hätten wir dann aber doch gern verzichtet: »Heute vor 56 Jahren (1953) erhoben sich die Ostdeutschen gegen die Unfreiheit.« Am 9. November weist der Kalender dagegen Lücken auf: »Heute vor 20 Jahren (1989) fiel die Berliner Mauer.« Aber diese Tage können wir einfach jetzt schon herausreißen. Den Unfug muss man ja nicht zwei Mal lesen.
Herausreißen können Sie übrigens auch wieder etwas aus der Jungle World, nämlich die Seite 20. Dort finden Sie den zweiten Teil unseres phänomenalen Star­schnitts. Einfach ausschneiden und an den ersten Teil kleben – dann sind Sie der Wahrheit schon ein ganzes Stück näher. Die ganze erfahren Sie aber erst, wenn auch bei Ihnen das Jahr 2009 Einzug gehalten hat.