Popperträume

»Wiedersehen mit Brideshead«. Das Buch von Evelyn Waugh ist erneut verfilmt worden. Es gab Anfang der Achtziger allerdings bereits eine englische Serie, die sich mit dem Stoff auseinandersetzte. Interessant ist, mit welch schwärmerischen Tönen uns vor kurzem in der FAS nochmals nahegelegt wurde, warum »Brideshead« vor allem als Fernseh­serie so bahnbrechend war. Der Look war es, der beeindruckte und letztlich eine ganze Jugendkultur prägte, nämlich die Popper. In der Serie trugen alle immer Anzüge, Westen und Bundfaltenhosen in cremigen Farben, das herrschende Lebensgefühl war ein dekadentes. So wie in »Brideshead« wollten in England damals alle aussehen, nach Punk und dem ewigen Herumrennen in kaputten Klamotten aus dem Sexshop. Die Band Haircut 100 zog sich genauso an wie die Protagonisten ihrer Lieblingsserie, und all die Neo-Mod-Bands wussten endlich wieder, an wem sie sich zu orientieren hatten. Klassische Anzüge statt Röhrenjeans, das würde man auch gerne in Berlin mal wieder sehen.   aha