Die Bank ist offen

Wahrscheinlich war es selten so einfach, eine Zentralbank zu stürmen, wie derzeit in Island. Nach dem nur durch Kredite des IWF und anderer Länder abgewendeten Staatsbankrott dürfte die Kasse der Zentralbank in Rejkjavik derart leer sein, dass man vor ungebetenen Gästen höchstens das Mobiliar schützen muss. So öffneten sich am Montag recht schnell die Pforten der Sedlabanki Islands, nachdem Hunderte Demonstranten, darunter etliche Autonome und Anarchisten, an der Eingangstür gerüttelt hatten und den Rücktritt des Notenbankchefs David Oddsson forderten. Bevor das große Polizeiaufgebot einschreiten konnte, verließen die Demonstranten das Foyer. Gleichzeitig protestierten am 90. Jahrestag der Staatsgründung Islands Tausende gegen die Verantwortlichen für den Zusammenbruch der Banken und forderten den Rücktritt des Ministerpräsidenten Geir Haarde. Seit Wochen versammeln sich samstags vor dem isländischen Parlament Tausende mit demselben Anliegen – und das bei 320 000 Einwohnern.    DA