Tödliche ­Schnäppchenjagd

Als »Black Friday« wird in den USA nicht nur der Tag der Börsencrashs im Jahr 1929 bezeichnet, sondern auch der erste Freitag nach dem Erntedankfest, der Beginn des Weihnachtsgeschäfts, wenn die meisten Geschäfte bereits um fünf Uhr morgens öffnen. An diesem Tag erzielen die Geschäfte die höchsten Umsätze, überdies gilt er als Maßstab für das Weihnachtsgeschäft. Über einen Mangel an Kundschaft können zumindest die Discounter nicht klagen. Für Jdimytai Damour, den 34jährigen Angestellten einer Zeitarbeitsfirma, den Wal-Mart angeheuert hatte, war es hingegen in der Tat ein schwarzer Tag. Sein letzter, der Mann wurde von hereinstürmenden Einkäufern totgetrampelt. Vier verletzte Kunden wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Etwa 2 000 Menschen hatten vor der Filiale Valley Stream in Long Island gewartet und nach der Öffnung eine von den Angestellten gebildete Menschenkette überrannt. Damour starb eine Stunde später im Krankenhaus. John Both, Präsident der United Food and Commercial Workers Union Local 1 500, warf Wal-Mart »eklatante Verantwortungslosigkeit« vor, es habe an Sicherheitsmaßnahmen gemangelt. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zu­rück, doch Polizeisprecher Michael Fleming bestätigte, dass die Filiale unzureichend vorbereitet war. Auch die meisten Kunden ver­hielten sich nicht sonderlich verantwortungsvoll. Nur mit Mühe hatten sich die Sanitäter zu dem verletzten Damour durchkämpfen können, nach dem Vorfall weigerten sich viele Einkäufer zunächst, das Geschäft zu verlassen. Doch sie mussten nicht lange warten, fünf Stunden nach dem Tod Damours wurde die Filiale wieder geöffnet.   js