Abgrund des Jahres

Österreich liegt ja irgendwo da oben in den Bergen. Im Jahr 2008 ging es allerdings konsequent die Treppe runter im Alpenland. Zunächst in Amstetten in den Keller von Josef Fritzl. 24 Jahre lang hielt er seine Tochter in dem Verlies gefangen, zeugte mit ihr sieben Kinder, von denen drei ebenfalls im Keller eingesperrt blieben. Tiefer hinunter geht es kaum, aber aufwärts ging es auch nicht gerade. Bei der Fußball-EM im Juni regnete es durchgehend; wer nach Fritzl seinen Österreich-Urlaub noch nicht storniert hatte, tat es angesichts der Regenbilder aus den Stadien spätestens jetzt. Bei den Wahlen im September votierten die Österreicher dann massenhaft für gleich beide rechtsextreme Parteien. Gelang dem BZÖ bei der Wahl der Aufstieg, ging es für seinen Führer bald schon steil bergab: Jörg Haider verunglückte tödlich. Den Tiefpunkt erreichte Österreich anschließend, als das ganze Land den Rechtsextremisten beweinte, als sei er Lady Di. Spätestens da war Österreich ganz unten angekommen.   ib