LeserInnenworld

Jungle World 5/09: German Talk
Der Oh!- und Ah!-Effekt
Leider ist das, was der Autor schreibt, selbst ziemlich nah am »German Talk« der Jetztzeit. Das vehemente Insistieren auf die Begriffe »Extremismus« und »Mitte« sowohl in der Einleitung als auch im Abschlusssatz reproduziert die derzeit so angesagte deutsch-demokratische Selbstbeweihräucherung, die sich immer wieder in der Behauptung finden lässt, in dieser Gesellschaft gäbe es einige wenige, fiese Extremisten und viele wahre, menschenfreund­liche Demokraten. Der »Oh!- und Ah!-Effekt«, das Staunen darüber, wie krass der »Extremismus« in der »Mitte angekommen« ist, sollte sich derweil nur bei naiven LeserInnen einstellen. Ludger Schmitz

Jungle World 5/09: Für Raben, gegen Roma
Gegen Verunglimpfung!
Die Autorin schreibt, dass neben der Schweizer Presse und den Parteien auch der Vogelschutz von den Roma ein bestimmtes Bild zeichne. Das ist falsch. Naturschutzorganisationen, darunter auch der Vogelschutz, äußern sich weder über bestimmte Menschengruppen noch zu Abstimmungen. Wenn der Naturschutz auf politische Geschäfte Einfluss nimmt, dann zu solchen, die in direktem Zusammenhang mit der Natur, Biodiversität und Landschaft stehen. Richtig ist, dass sich der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz gegen die Verunglimpfung der Raben im Abstimmungskampf wendet, durch welche Seite auch immer. Es ist seine Aufgabe, sich für die Natur ein­zusetzen, nicht mehr und nicht weniger. Der Vogelschutz erwartet ja auch nicht, dass sich Menschenrechtsorga­nisationen zu Naturschutzfragen äußern. Daher schlägt die Aussage der Autorin ins Leere. Werner Müller, Geschäftsführer Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz, Zürich

Jungle World 3/09: Ägypten am anderen Ende des Tunnels
Das Palästinaproblem
Es ist schon erstaunlich, dass man einen längeren Artikel über die Lösung des Gaza-Konflikts schreiben kann, ohne die Probleme der Palästinenser zu erwähnen oder gar zu berücksichtigen. Schließlich kann man die Raketen, die auf Israel abgeschossen werden, nicht nur der Bosheit der »radikalen« Palästinenser zuschreiben. Wo bleiben eigentlich die radikalen Israelis in euren Berichten? Zumindest spielt es dabei auch eine Rolle, dass das Palästinaproblem auch nach 62 Jahren noch immer nicht gelöst worden ist und dass unter den Global Players der »internationalen Völkergemeinschaft« noch nie ein ernsthaftes Interesse an seiner Lösung bestanden zu haben scheint. Sollen die Palästinenser das alles einfach ignorieren? Ludwig Schönenbach