Deutsches Haus

Vier Unbekannte verletzten in der Nacht zum 25. März einen jungen Mann aus dem Kosovo in einer Straßenbahn in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Die etwa 20- bis 25jährigen Männer schlugen den 19jährigen und traten auf ihn ein. Als er in den hinteren Teil der Bahn flüchtete, bewarfen ihn die Angreifer, die nach den Informationen der Polizei kurze Haare oder Glatzen tragen sollen, mit einer Bierflasche. Die Polizei schließt einen »rechts­extremen Hintergrund« der Tat nicht aus. Unbekannte beschmierten in der Nacht zum 23. März Gedenksteine und Sitzbänke auf einem Gräberfeld des ehemaligen sowjetischen Speziallagers Sachsenhausen in Oranienburg (Brandenburg) mit Hakenkreuzen. Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Ebenfalls in der Nacht zum 23. März warfen zwei Männer Brandsätze auf eine Moschee in Stadtallendorf (Hessen), zündeten im Hof einen Benzinkanister an und zerstörten ein Fenster durch einen Schuss. Da die Brandsätze nicht explodierten und das Feuer gelöscht wurde, ent­stand nur geringer Sachschaden. Polizeiangaben zufolge hätten die Männer aus Frust über ein verlorenes Fußballspiel ­gehandelt. Über einen rechtsextemen Hintergrund gebe es »keine Erkennt­nisse«. Wahrscheinlich in derselben Nacht randalierten Unbekannte auf dem jüdischen Friedhof in Walldorf (Thüringen). Nach den Angaben der Polizei warfen die Täter vier Grabsteine um und zerstörten den Friedhofszaun. Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund der Tat nicht aus. Zwei Männer im Alter von 32 und 40 Jahren, die im April 2008 die Wirtin einer Gaststätte in Heilbronn (Baden-Württemberg) bedroht hatten, wurden am 23. März vom örtlichen Amtsgericht zu je acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Sie hatten die Frau damals als »polnisches Schwein« beschimpft und gedroht, das Lokal »zu Asche« zu machen. Dabei sangen die Männer die erste Strophe des Deutschlandliedes und zeigten den »Hitlergruß«. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die dokumentierten Fälle von ras­sistischer Diskriminierung im Jahr 2008 in Berlin um 20 Prozent auf 102 erhöht. Dies teilte das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin am 20. März mit. Hauptsächlich betroffen seien demzufolge Schwarze und Muslime. In den meisten Fällen fin­de die Diskriminierung am Arbeitsplatz statt. Im Januar wurden in Deutschland insgesamt 997 »politisch rechts motivierte« Straftaten registriert, darunter 105 mit »fremdenfeindlichem Hintergrund« und 31 Gewalttaten. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine An­frage der Linkspartei hervor. Bisher seien 20 Personen festgenommen worden. Eine Gruppe von Nazis störte in Peters­hagen-Eggersdorf (Brandenburg) am 19. März eine Ausstellung des Bundesamtes für Verfassungsschutz über Rechtsextremismus. Nach Polizeiangaben äußerten sie »lautstark ihren Unmut«. 13 Rechtsextreme erhielten Platzverweise.   mh