Deutsches Haus

In den frühen Morgenstunden des 1. April bedrohten mehrere Personen im Berliner Bezirk Schöneberg einen Mann, beschimpften ihn wegen seiner Hautfarbe mit rassistischen Parolen und zeigten den Hitler-Gruß. Die Polizei ermittelt. In der Nacht des 31. März beleidigte ein Mann in einer Gaststätte im Berliner Bezirk Lichtenberg einen 37jährigen wegen dessen Hautfarbe und warf eine Flasche nach ihm. Dem 37jährigen gelang es zwar auszuweichen, der Angreifer schlug ihm dann jedoch ins Gesicht und flüchtete. Der Staatsschutz ermittelt. Wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2008 für Berlin hervorgeht, die am 30. März vorgestellt wurde, ist die Zahl der von Rechts­extremen verübten Gewalttaten gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden 91 Delikte registriert, 17 mehr als im Jahr zuvor. Mehr als zwei Drittel der Taten ereigneten sich im Ostteil der Stadt. Von den insgesamt 1 377 von Rechtsextremen begangenen Straftaten waren nach Angaben der Behörden 288 fremdenfeindlich, 186 antisemitisch motiviert. Dem Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen zufolge, der am 30. März veröffentlicht wurde, ist die Zahl der von Rechtsextremen verübten Gewalttaten im vergangenen Jahr um mehr als 25 Pro­zent gestiegen. Insgesamt wurden 186 Delikte registriert. Zudem rekrutiert die rechtsextremen Szene immer jüngere Mitglieder, gerade die Aktionsformen der »Autonomen Nationalisten« haben nach Angaben des Verfassungsschutzes eine große Anziehungskraft. Vier Männer beleidigten am 28. März im Berliner Bezirk Pankow einen 16jährigen wegen seines Aussehens mit rassistischen Sprüchen, dann schlug einer aus der Gruppe mit der Faust auf den Jugendlichen ein. Als dieser am Boden lag, trat der Angreifer ihm ins Gesicht. Ein anderer warf eine Glasflasche nach dem 16jährigen, die­sem gelang es jedoch zu fliehen. Die vier Männer verfolgten ihn, wobei ein Angrei­fer eine abgebrochene Flasche als Waffe in der Hand hielt. Freunde des Angegriffenen konnten die Polizei alarmieren. Die Beamten nahmen einen 18jährigen fest, bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden sie Anleitungen zum Bau von Brandsätzen und Sprengvorrichtungen. Gegen den Festgenommenen und drei andere Männer im Alter von 19, 20 und 24 Jahren ermittelt der Staat­schutz. Unbekannte setzten am frühen Mor­gen des 28. März in Luckenwalde (Brandenburg) im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses zwei Autos in Brand. Auch an dem Haus entstand ein erheblicher Schaden. Wie der Besitzer des Hauses und der PKW, ein seit 18 Jahren in Deutsch­land lebender Mann aus Bangladesh, der Märkischen Allgemeinen berichtete, sei­en die Außenspiegel der Fahrzeuge ebenso wie die Eingangs- und Vordertür des von ihm in der Stadt betriebenen Lokals schon häu­figer beschädigt worden. Er vermutet Ausländerfeindlichkeit als Tatmotiv. Dies schließt auch die Polizei nicht aus, sie sucht aber immer noch nach Zeu­gen.   mst