Oper, Trauma, Gaza

Oper. Regisseur Tilman Knabe ist für seine Schock-Produktionen bekannt. Bei der Inszenierung der Oper »Samson et Dalila«, die eigentlich vom Befreiungskampf der Juden gegen die Philister erzählt, scheint er nochmal über sich selbst hinauswachsen zu wollen. Die Handlung wurde in den Gaza-Streifen verlegt, wo es zu derart brutalen Massenerschießungen und -vergewaltigungen kommt, dass sich Teile des Ensembles aus der Produktion verabschiedet haben. Dabei geht es erst mal nicht um die Programmatik der Inszenierung, um die sich dann die Theaterkritik kümmern wird, sondern um die Zusammenbrüche von Darstellern, um die sich bereits ein Notarzt kümmern musste, weil sie die als abstoßend empfundenen Vergewaltigungsszenen nicht durchhielten. Immer mehr Darsteller mussten krankgeschrieben werden. Berichtet wird von Heulkrämpfen, Schlafstörungen, Übelkeit, die ganze Palette des posttraumatischen Belastungssyndroms, wie es die Medizin von Teilnehmern realer Kriege kennt.   her