Werbung mit Politikern in Unterwäsche

Bushido Banani

Bruno Banani wirbt mit Politikern in ­Unterwäsche und einer Abwrackprämie.

Wer in diesen Tagen gedankenverloren am Straßenverkehr teilnimmt, dem droht erhöhte Unfallgefahr. Denn unvermittelt könnte er sich Angela Merkel, Guido Westerwelle oder Gregor Gysi in Unterwäsche gegenübersehen. Bild fragt entsetzt »Darf man das?«, und Alain Posener in der Welt sehnt sich nach knackigerer Fleischbeschau zurück: »Zu den wenigen Lichtblicken in der Ödnis moderner Städte zählen die Werbetafeln, auf denen langbeinige Schönheiten Unterwäsche vorführen.« In der modernen Ödnis, in der Herr Posener seine Existenz zu Ende bringen muss, möchte man nicht mal begraben sein.
Der Schlüpferhersteller mit dem ballermannesken Markennamen »Bruno Banani« klingt nicht nur wie ein Herrenwitz am Stammtisch zu einem Alkoholpegel, bei dem weder eine langbeinige Schönheit noch eine in Dessous gewandete Ur­sula von der Leyen selbst am notgeilsten christdemokratischen Stammwähler noch irgendeine Regung von Manneskraft generieren könnte, er macht auch solche Werbung. Derzeit also mit gemalten Politikern in Banani-Höschen. Gekoppelt mit einer »Abwrackprämie« für olle Schlüpper. Fünf Euro gibt’s dafür allen Ernstes beim Kauf eines Wäschestücks der Firma.
Politiker in Unterwäsche – ein Witz, so prickelnd wie ein seit zwei Tagen abgestandenes Bier in einem Schankraum mit starkem Fruchtfliegenbefall. So liest sich auch die Eigenwerbung der Bananendödel: »Der schnellste Highway des Designs mit zuweilen scharfen Kurven. Die Reifeprüfung für Avantgardisten, die ständig gierig sind auf das Neueste aus der Zukunft. Wir nennen das Underwear für Trendverbraucher. Ergebnis: Eine Kultgemeinde von Sammlern nagelt sich die limitierte Serie übers Bett.« Sätze mit dem Odeur eines Schlüpfers, der seit vier Wochen am Unterleib eines unter Blasenschwäche leidenden chronischen Flatulierers klebt. Man möchte sie den Bananenmanagern gerne vors Maul nageln, damit die nicht länger so etwas von sich geben können: »Kult entsteht nicht von selbst. Sondern durch Arbeit«.
Einem aber dürfte die Bananenaktion gefallen: Bushido hat ja unlängst verkündet, dass er gerne mal mit der Bundeskanzlerin Sex hätte. Da Frau Merkel zuzutrauen ist, dieser Offerte recht leichten Herzens widerstehen zu können, hat der Gaga-Rapper jetzt immerhin eine schöne Wichsvorlage. Ohnehin scheint Bruno Banani gezielt für die Bushidos der Republik zu produzieren: »Kultur ohne Gaga und Hihi also. Sie sind sich Ihrer selber genug und haben 200 PS Persönlichkeitsstärke. Sie bleiben sich treu, treu und nochmals treu. Dazu passt natürlich nur Your Basic Underwear. Aus demselben Stoff wie Sie.« 93 Prozent Meryl und sieben Prozent Elas­than also – könnte ungefähr hinhauen.