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Candy gegen die Krise

Viele berühmte Amerikaner wurden in Omaha geboren, unter ihnen Marlon Brando, Fred Astaire und Malcolm X. Doch die meisten verließen die Stadt, die nicht gerade als Metropole gilt, so schnell wie möglich. Nur einer blieb: der Milliardär Warren Buffet. Die jährliche Aktionärsversammlung seiner Holding Berkshire Hathaway ist wohl auch das bedeutendste Ereignis in Omaha. Denn Warren Buffet ist nicht einfach nur sehr reich, er repräsentiert den anständigen Unternehmer aus der Main Street der Provinz, der es den blasierten Kreditjongleuren an der Wall Street zeigt. Für seine Fans ist die Aktionärsversammlung eher so etwas wie eine Audienz beim Papst, man spricht nicht nur über die Firma, sondern auch mal über den Sinn des Lebens. Da Berkshire Hathaway überdies weiterhin Gewinn macht, ist Buffets Rat gefragter denn je. 35 000 Menschen versammelten sich am Wochenende im Qwest Center in Omaha. Buffet enttäuschte seine Fans nicht. Er verlasse sich beim Investieren nicht auf komplexe mathematische Modelle: »Schwierig wird es, wenn du dich für hochbegabt hältst.« Zumindest das Treffen selbst war ein geschäftlicher Erfolg, denn nebenbei wurden Produkte von Firmen verkauft, in die Berkshire Hathaway investiert hat. Der Umsatz von See’s Candy, deren Schokolade Buffet auf dem Podium öffentlichkeitswirksam verspeiste, stieg im Qwest Center um 20 000 auf 180 000 Dollar. Was zur Überwindung der Krise denn noch getan werden könnte, war die letzte bei der Versammlung gestellte Frage von Alex Rozek. Gründet neue Haushalte, riet Buffet, das stabilisiert den Immobilienmarkt. Prompt fiel Rozek vor seiner Angebeteten auf die Knie und hielt um ihre Hand an. Sie sagte »Ja«, die Menge jubelte. Rozek ist ein Enkel der Schwester Buffets, der zugab, dass das Event abgesprochen war. Aber was soll’s, mag die Wall Street auch darniederliegen, the show must go on, und bei der Showtime sind die Amerikaner, selbst die aus der Provinz, unübertroffen.   js