Die Taliban geben Gas

Bereits zum dritten Mal in diesem Monat musste der Unterricht an einer afghanischen Mädchenschule abgebrochen werden, da die Schülerinnen unter Vergiftungssymptomen litten. Am Montag wurden in Charikar an der Schule Ura Jalili 89 Mädchen in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem, wie eine 17jährige Schülerin berichtete, einige »die Orientierung verloren und ohnmächtig« geworden waren. Noor Agha, der Vater einer Betroffenen, war besorgt über »den Verlauf der schulischen Zukunft« seiner Tochter, wenn sie »dabei ihr Leben aufs Spiel setzen« müsse. Zwei Wochen zuvor wurden 61 Schülerinnen aus dem Nachbarort Paravan mit ähnlichen Symptomen in ein Krankenhaus eingeliefert. Unter der Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und 2001 war es Mädchen untersagt, die Schule zu besuchen. Charikar wurde von der oppositionellen Nordallianz kontrolliert. Doch nun bekämpfen die Jihadisten die Mädchenbildung auch in Gebieten, die damals verschont blieben. Es wird vermutet, dass die Vergiftungen durch Gas hervorgerufen wurden. Derzeit werden Blutproben der Schülerinnen in einer nahe gelegenen US-Militärbasis geprüft.   lt