Schwule Porno-Mangas für Mädchen

LGBT-Sex in Lolita-Outfits

In Yaoi- oder Shounen-Ai-Mangas haben blasse Jungs Sex miteinander. Gezeichnet werden diese niedlichen Pornos von Mädchen.

Sex ist eine gute Sache. Auch wenn er sich manchmal nur in deinen Träumen abspielt. Oder in Pornos. Aber jetzt mal ehrlich: Sehen Sie gerne Pornos? Wenn nicht: warum? Sind Sie zu verklemmt oder finden Sie die Fickfilmchen einfach nur zu fade und geht Ihnen das übertriebene »oh ja, oh ja« auf den Wecker? Wenn bei Ihnen letztgenanntes der Fall sein sollte, habe ich möglicherweise eine Alternative parat. Sie heißt: Yaoi oder Shounen-Ai.
Das sind Unterrubriken des japanischen Manga-Comic-Genres. Der Fokus der Storys liegt hier jedoch nicht auf Superkräften, Mord und süßen Chibis (Mädchen). Thema sind vielmehr homosexuelle Beziehungen und Geschlechtsverkehr, meistens unter Männern.
Das ist keine neue Erfindung pubertärer Heran­wachsender. Bereits im 18. Jahrhundert waren nicht weniger explizite Makura-e, Frühlingsbilder, in Japan sehr beliebt. Das Wort Frühling ist dabei als eine Metapher für Sex zu verstehen. Abgebildet wurden Sexszenen, bei denen es nicht gerade schüchtern zur Sache ging. Doch wie so oft sind auch diese Bilder Geschmackssache: Wer schon immer wissen wollte, wie es aussieht, wenn ein riesiger Krake eine Frau oral befriedigt, der sollte »hokusai shunga« googeln.
Die Shounen-Ai-Mangas beinhalten jedoch nicht einmal explizite Sexszenen. Das müssen sie auch nicht. Durch die meist verbotene Liebe unter den ansprechend aussehenden jungen Männern und die ständigen Annäherungsversuche wird beim Leser trotzdem ein warmes und flauschiges Gefühl hervorgerufen. Dem Leser werden Vergangenheit und Zukunft der Hauptfiguren derartig genau beschrieben, dass jede Handlung der Protagonisten nachvollziehbar ist. Es ist geradezu ein Glück, dass es sich bei den Hauptfiguren nicht um eine tussige Vorstadt-Blondine und einen gestriegelten BWL-Studenten handelt, die etwas miteinander anfangen. Die Dramen spielen sich vielmehr zwischen sympathischen und weltoffenen jungen Männern (manchmal auch Frauen) ab. Die jungen Paare können oft nur in Seitenstraßen oder Privatwohnungen ihre Liebe zueinander offenbaren und sich küssen. Es fließen viele Tränen und es wird viel gelitten. Wie bei äußerst kitschigen Liebesfilmen schluchzt man schon mal: »Oh mein Gott, warum kann er ihm nicht sagen, dass er ihn liebt?« Auch Selbstmord auf Grund von unerwiderter Zuneigung oder gesellschaftlichem Druck wird häufig thematisiert. Das alles ist durchaus Softcore-Gesell­schaftskritik.
Richtig zur Sache geht es hingegen bei Yaoi-Mangas, aus diesem Grund werde ich mich im Folgenden auf dieses Genre kon­zentrieren. Kommen Sie schon, Sie wollen das doch auch.
Eine der ersten Yaoi-Storys mit dem Titel »Juichigatsu no Gimunajiumu« (November-Gymnasium) von Moto Hagio, erschien 1971 in Japan. Sie handelt von einer Schülerliebe an einem deutschen Jugendgymnasium. Auch in Westeuropa und in den USA hat sich inzwischen eine Yaoi-Fangemeinde ent­wickelt. Das Wort Yaoi setzt sich aus yamanashi, ochinashi und iminashi (ohne Höhepunkt, ohne Pointe und ohne Bedeutung) zusammen. Literarische Höhepunkte und tiefgründige Inhalte sind also keine Markenzeichen des Genres. Vielmehr soll die Leserschaft durch sexuelle Handlungen und das Aussehen der Akteure unterhalten werden. Die Hauptfiguren dieser Comics werden »Seme« und »Uke« genannt.
Beide haben oft auffällig lange Haare, einen schmalen Körperbau und eine gesunde Libido. Der Seme ist sehr dominant, von ihm gehen alle sexuellen Handlungen aus, er ist der »Aktive« beim Geschlechtsverkehr. Dadurch, dass er größer ist und breite Schultern hat, soll er mehr oder weniger maskulin wirken. Seine Augen werden eher klein und sein Blick stechend dargestellt.
Der Uke hat einen unschuldigen Blick, große Augen, helle Haare und trägt bunte Kleidung. Sein niedliches Erscheinungsbild weckt den Beschützer­instinkt seines Partners. Er gibt sich den sexuellen Wünschen des Seme gerne hin und übernimmt zumeist den »passiven« Part.
Viele Fans des Yaoi-Genres finden sich in der Visual-Kei-Szene. Die jungen Menschen, die oft mit Emos verwechselt werden, hören gerne so genannten J-Rock, lesen Mangas und sind insgesamt von der japanischen Kultur sehr angetan. Aufwändige Frisuren, Extensions und punk­lasti­ge Lolita-Outfits, wie sie die Harajuku-Girls im Viertel des Bahnhofs Harajuku in Tokio tragen, sind Stylingvorbild der Szene. Viele J-Rock-Bandmitglieder sehen Yaoi-Protagonisten zum Verwechseln ähnlich. Das ist natürlich kein Zufall.
Wie ich bereits angedeutet habe, gibt es auch einzelne Bilder und sogar ganze Geschichten, in die bereits existierende Figuren übernommen wurden. Dabei werden schon mal Berühmtheiten aus Film- und Musikbranche, aber auch Figuren aus Mangas und Videospielen verkuppelt. Aus urheberrechtlichen Gründen bekommt man somit viele der Yaoi-Mangas nur in Fanzines und Internetforen zu sehen. Verdorbene Mädchen, Fujoshis, nennen sich die Zeichnerinnen – es sind eigentlich immer Frauen – dieser Comics selbstironisch. Gezeichnet wird also hauptsächlich von und für (verdorbene) Mädchen/Frauen.
Warum sollte man als Frau scharf darauf sein, homosexuelle Pornos mit Männern in der Haupt­rolle zu sehen oder zu lesen? Die Frage lautet wohl eher: Warum nicht? Schließlich ist homosexueller Sex genauso sexy wie heterosexueller Sex. Egal, welche sexuelle Orientierung man hat, es gibt Dinge, die einfach gut aussehen und anregen. So betonen die Fujoshis bewusst, was sowohl Männer als auch Frauen spannend finden. Der Seme drückt den Uke gegen die Wand, hält seine Arme fest, beide küssen sich leidenschaftlich und dann geht’s richtig zur Sache. Kein Fummeln, Knabbern oder Lecken bleibt unerwähnt. Nackte Schulterpartien, erigierte Glieder und wollüstige Blicke, alles da. Der Sex ist abwechslungsreich und findet an verschiedenen Orten statt. Mal härter, mal zärtlicher.
Natürlich gibt es auch Kleinigkeiten die man als störend empfinden könnte. So ist die lesbische Variante nicht sehr verbreitet. An interessierten Lesern würde es nicht mangeln, diese Variante wäre also noch ausbaufähig.
Auch wenn dem Erscheinungsbild der Protagonisten keine Gender-Grenzen gesetzt sind, werden ihnen Rollen zugeschrieben, die sie nicht durchbrechen. Der Seme ist der »Aktive«, der Dominante, der Uke ist niedlich und »passiv«. Es kommt fast nie vor, dass der Uke seinen Liebsten schnappt und sich an ihm austobt. Auch wird bei Yaoi-Mangas vor allem Wert auf Äußeres gelegt, dabei ist wohl nichts so sexy wie ein humorvoller und intelligenter Mensch. Allerdings sollen uns Pornos nicht belehren, sondern lediglich der Unterhaltung dienen. Für alles andere gibt es Menschen aus Fleisch und Blut.