From outer space

Für Japaner ist Krautrock nicht bloß irre Musik langhaariger Deutscher auf Pilzen, sondern eine Religion, ein Kult, eine heilige Tradition, die gepflegt und gehegt werden muss. Oberste Gralshüter des Kraut sind bestimmt Acid Mothers Temple, die schon dem Namen nach an Drogenverwüstung (Acid), Frank Zappas Freakout mit seinen Mothers of Invention und sektenartige Verschwörung (Temple) erinnern.
Unzählige Platten gibt es von den Krautpsy­che­delikern bereits, in den 15 Jahren seit Bestehen der Band ist so eine schier endlose Ver­öffent­lichungsliste entstanden. Dazu kommt, dass die Band sich immer wieder spaltet, Unterformationen eröffnet und Nebenprojekte in sich vereint. Es gibt die Band als Acid Mothers Temple & The Cosmic Inferno, als Projekt zusammen mit Mani Neumeier von den Krautern Guru Guru und Ähnliches mehr, allein die Liste der verschiedenen Seitenprojekte ist eindrucksvoll.
Gerade neu ist nun ein weiteres Album von Acid Mothers Temple And The Melting Paraiso U.F.O., dem vielleicht kosmischsten und prog­rockigsten Ableger des Tempels. Auf »Lord Of The Underground: Vishnu And The Magic Elixir«, was schon vom Titel her an Sixties und Ekstase-Hippies in Indien erinnert, gibt es alles, was der Led-Zeppelin- und Jeff-Beck-Fan braucht. Schier endlose Gitarrensoli und ein jazzrockiges Soundgewitter, gegen das Weather Report klingt wie ein Haufen Musikschüler. Dazu passen keine Räucherstäbchen.

Acid Mothers Temple And The Melting Paraiso U.F.O.: Lord Of The Underground: Vishnu And The Magic Elixir (Alien 8)