Blickt durch!

Der letzte linke Student kämpft mit der Zeit. Aber: ist die Zeit denn nicht ab­strakt? Wie kann man mit etwas kämpfen, was man nicht anfassen kann? Das Abstrakte ist bekannt­lich: wie Pudding. Und Pudding: kann man nicht anfassen. Wie sollte man also mit Pudding kämpfen können? Und wie mit der Zeit? Der letzte linke Student kämpft dennoch mit der Zeit. Obschon: die Zeit eine Chimäre ist.
Der letzte linke Student nämlich kämpft gegen sich selbst. Meint: sein heutiges Ich kämpft gegen sein gestriges Ich. Das ist: sehr schwer. Vor allem: wenn man mit sich selbst identisch ist. Daher: ist es ein harter Kampf. Es geht dabei: um alte Freunde. Natürlich: politische Freunde. Was sich eigentlich von selbst versteht: andere Freunde hat der letzte linke Student ja gar nicht. Allerdings: die alten Freunde sind heute keine Freunde mehr. Im Gegenteil: sie sind sogar Feinde. Feinde: denn Politik kennt nur Freund oder Feind. Anders: ist Politik gar nicht zu machen.
Die alten Freunde und neuen Feinde nämlich: reden heute Unsinn. Zum größten Teil: gefährlichen Unsinn sogar. Aber früher: früher fand der letzte linke Student, dass sie Recht haben. Ergo: sie lügen heute. Oder: sie logen damals. Oder: der letzte linke Student hat sich geändert. Aber: der letzte linke Student ändert sich nie. Er wird nur: schlauer. Das heißt: »Früher hab’ ich mich belügen lassen. Doch heute weiß ich alles ganz genau. Die Lüge hat keine Chance mehr. Das hat die Bildung aus mir gemacht.« So steht es im besonderen Notizbuch. Und wieder: ein jeder Satz ein Treffer. Und wieder: waren die alten Freunde schon damals keine Freunde mehr. Sondern: als Freunde getarnte Feinde. Manches ist so einfach, wenn man es gedacht hat. Darum sollten auch wir öfter mal was denken, damit es einfacher wird.