Deutsches Haus

Ein Asylbewerber aus Burkina Faso schilderte in der Berliner Zeitung vom 3. Juli seine Lebensumstände in einem Flüchtlingsheim in Burg (Sachsen-Anhalt). Seit acht Jahren lebt der Mann in dem Ort. Er könne nicht vom Heim zum Bahnhof gehen, ohne angegriffen zu werden, führ­te er aus, stets sei er verbalen und »manch­mal auch körperlichen« Aggressionen ausgesetzt. »Irgendeiner sagt immer was: Nigger oder Affe«, gab er an. Die Polizei habe ihm den Ratschlag gegeben, zu seiner Sicherheit einfach im Heim zu bleiben. Wie die Zeitung weiter berichtete, war der Asylbewerber im Mai 2008 vor einer Diskothek von einer Gruppe rechtsextremer Jugendlicher zusammengeschlagen worden, Polizeibeamte waren erst zehn Minuten nach dem Notruf aus dem nur 100 Meter entfernt gelegenen Revier gekommen, hatten die Personalien der Schläger nicht festgestellt und sich zunächst geweigert, eine Anzeige aufzuneh­men. Am 1. Juli tötete ein 28jähriger Russ­landdeutscher im Gerichtssaal eine schwan­gere, 32jährige Ägypterin mit 18 Messerstichen und verletzte deren Ehemann schwer, der dreijährige Sohn des Paares wurde Zeuge des Angriffs. Der Täter war vor dem Landgericht in Dresden (Sachsen) angeklagt, die Frau in einem Streit als »Islamistin«, »Terroristin« und »Schlampe« beleidigt zu haben. Im November 2008 hatte das Amtsgericht Dres­den den 28jährigen deshalb bereits zu einer Strafe von 780 Euro verurteilt, wogegen dieser jedoch Berufung einlegte. In der damaligen Verhandlung soll der Russlanddeutsche nach Angaben der Frankfurter Rundschau gesagt haben, die Ägypterin habe kein Recht, in Deutschland zu leben. »Der Mann ist ein fanatischer Ausländerfeind«, äußerte sich der mit dem Fall betraute Oberstaatsanwalt Christian Avenarius. Gegen den 28jährigen wird wegen Mordes ermittelt. Mehre­re Männer griffen am 29. Juni in Würzburg (Bayern) einen Jogger aus rassistischen Motiven an. Der 21jährige lief durch ein Industriegebiet in der Stadt, als auf einmal mehrere Fahrzeuge mit Thüringer Kennzeichen neben ihm hielten. Zunächst stieg ein Mann aus einem Wagen und beleidigte den Jogger wegen seiner Hautfarbe, dann schlug er ihm ge­gen den Kopf und den Arm. Ein weiterer Mann stieg aus einem Fahrzeug und bedrohte einen Fahrradfahrer, der dem Angegriffenen zu Hilfe kommen und die Polizei rufen wollte. Dann flohen die Täter. Die Fahndung der Polizei verlief ohne Ergebnis. Der Jogger musste ärztlich behandelt werden. Am 28. Juni beschimpfte ein 24jähriger Deutscher in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) zwei aus Côte d’Ivoire stammende Männer mit rassistischen Pa­rolen. Wachpersonal der Deutschen Bahn kam den beiden zu Hilfe und hielt den Deutschen bis zum Eintreffen der Polizei fest. Dieser wurde zu dem Zeitpunkt per Haftbefehl gesucht und ist den Behörden bereits als rechtsextremer Gewalttäter bekannt.   mst