Six Feet Under

Dass der Tod in der Popmusik immer noch eine besondere Rolle spielt, das beweist gerade der Fall Michael Jackson. Erst seit er tot ist, lebt er wieder, erregt Interesse, verkauft Platten, so dass der Mann aus »Neverland« wie in seinen bes­ten Zeiten die Charts wieder anführt. Jackson wird aufgrund seiner Todesumstände zu einer dieser mythischen Ikonen werden, die die Geschichte der Popmusik durchziehen. Man spricht beispielsweise von den drei großen Js, von Jim Morrison, Jimi Hendrix und Janis Joplin, die als Trias begriffen werden, weil sie alle zur selben Zeit kometenhaft aufstiegen, um viel zu jung, dank Suff und Drogen, zu verenden.
In Gronau findet noch bis Ende August eine Ausstellung mit dem Titel »The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore« statt, die sich für die drei Js genauso interessiert wie für das Todesmotiv in der Rockmusik im Allgemeinen. Zur Ausstellung erschienen ist auch ein Sammelband, der in Essays und Interviews um die Thematik kreist.
Tod und Sterben, so arbeitet es der Sammelband heraus, werden in der Rockmusik mal romantisch verklärt, beispielsweise in der Todessehnsucht der Goths, aber auch metaphorisiert als Beschreibung einer apokalyptischen Gesellschaft, wie im Punk. Und dann hätten wir da noch den Deathmetal, die Schrotflinte von Kurt Cobain, Filme, die um das frühe Ende von Ian Curtis kreisen. Alles dabei in diesem Reader, der einen hübschen Überblick zum Thema liefert.

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.): The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore – Tod und Sterben in der Rockmusik, Münster 2009, 267 S., 16,80 Euro