Deutsches Haus

Am 6. August wurde die schwangere Abta Houran aus Wiefelstede im Landkreis Ammerland (Niedersachsen) nach Syrien abgeschoben. Nach Einschätzung ihrer Nichte Karina Kori erwartet sie nach der Ankunft in ihrem Geburtsland Verfolgung und Folter wegen ihres jesidischen Glaubens. Der Fall der 25jährigen stehe stellvertretend für etwa 7 000 weitere syrische Flüchtlinge, die in Deutschland nur »geduldet« sind, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Wegen eines »Rückführungsabkommens«, das im Januar zwischen den beiden Staaten geschlossen wurde, kann die Bundesrepublik nach Syrien abschieben, wenn sie, so der Niedersächsische Flüchtlingsrat, glaubhaft machen kann, dass Flüchtlinge aus Syrien eingereist sind, auch wenn sie nicht im Besitz eines gültigen Passes sind bzw. ihre Staatsangehörigkeit ungeklärt ist. Der Anwalt der Familie Houran versuchte in letzter Minute, die Abschiebung zu verhindern. Nach Auskünften des Flüchtlingsrats waren seine Bemühun­gen allerdings vergeblich. Das Verwaltungsgericht Baden-Württemberg bestätigte am 4. August den Schulausschluss zweier Pforzheimer Gymnasiasten wegen antisemitischer Parolen, die sich gegen einen Mitschüler gerichtet hatten. Die beiden 17jährigen waren nach einer Geburtstagsfeier am zweiten Weihnachtsfeiertag 2008 gegen Mitternacht mit wei­teren Jugendlichen vor das Haus des jüdischen Mitschülers gezogen, hatten ge­gen das Haus uriniert und einen Feuerwerkskörper auf dem Fensterbrett gezün­det. Weiterhin bespuckten sie den Briefkasten und skandierten antisemitische Sprüche, schrieb der Deutsche Depeschendienst. Das Gericht bezeichnete das Vorkommnis als »besonders schweres, den Schulfrieden gefährdendes Verhalten«, das den sofortigen Ausschluss ohne vorhergehende mildernde »Ordnungsmaßnahmen« rechtfertige. In Duisburg (Nord­rhein-Westfalen) beleidigten und attackierten am 1. August mehrere Männer am Meidericher Bahnhof eine Frau thailändischer Herkunft und ihre Kinder. Nach Angaben der Polizei riefen die alkoholisierten Männer: »Scheiß Ausländer, verpisst euch; hol' deinen Mann, damit wir ihm den Kopf einschlagen können!« Außerdem beschimpften sie die Kinder als »Bastarde«, zeigten den deutschen Gruß und riefen »Heil Hitler«. Anschließend bespuckten sie die Kinder und übergossen die ganze Familie mit Bier. Nach dem rassistischen Angriff alarmierte die Frau die Polizei. Die mutmaßlichen Täter wurden kurz darauf festgenommen. In Kühlungsborn (Mecklenburg-Vorpommern) wurde am gleichen Wochenende ei­ne Gruppe von Berliner Jugendlichen arabischer und türkischer Abstammung von etwa 20 Neonazis rassistisch beleidigt und über die Strandpromenade gejagt. Das berichtete der Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die Jugendlichen be­schwer­ten sich nach der Attacke, dass die Verkäufer an den Strandbuden dem Geschehen tatenlos zugesehen hätten.   mt