Purzelbäume schlagen

Spencer Krug und Dan Boeckner kriegen nicht ge­nug. Gemeinsam sorgen sie fürs Songwriting und den Gesang bei Wolf Parade. Boeckner macht außerdem elektronifizierten Indiepop der treibenden Sorte bei den Handsome Furs. Krug wie­derum, der bei Frog Eyes und Swan Lake spielt und singt, hat derweil mit Sunset Rubdown das dritte Album, »Dragonslayer«, aufgenommen. Toll ist es geworden.
Krugs Genie besteht darin, unterschiedliche Energieniveaus, zahlreiche musikalische Einflüsse, Tempi- und Tonartenwechsel, dramaturgisch geschickt inszenierte Brüche oder Brückenschläge, kurz: songimmanenten Abwechslungsreichtum ausschließlich in melodiestarke Stücke zu packen, die nicht zuletzt der ans Manische grenzenden Spielfreude des Quartetts wegen überzeugen. Derart episch und leidenschaftlich, bisweilen zickig und traurig zugleich, haben das höchstens Built To Spill und Modest Mouse hinbekommen.
Nie ahnt der Hörer, wohin ihn Krug, der über eine der auffälligsten aller heiseren Leierstimmen im Indiepop verfügt, als nächstes führen wird. Und weil der Bandleader so genau weiß, was er tut, und liebt, was er macht, zockelt man überaus vertrauensselig mit. Und wird belohnt mit einer Euphorie in der Brust, die von Song zu Song wächst. Fühlt sich an wie Purzelbäume schlagen.

Sunset Rubdown: Dragon­slayer ­(Jagjaguwar/Cargo Records)