Mit Tränengas und Gummigeschossen trieb die venezolanische Polizei am Samstag in Caracas mehrere tausend Demonstranten auseinander, die gegen das neue Bildungsgesetz protestierten und zum Parlament vordringen wollten. Präsident Hugo Chávez will das »bourgeoise« Bildungssystem »reformieren«. Das in der vorvergangenen Woche verabschiedete Gesetz hat zwar einige Vorzüge, so beklagte die katholische Kirche, dass es in Zukunft weniger Religionsunterricht geben und der Staat kirchliche Privatschulen nicht mehr finanzieren werde. Doch soll der »Staat als Lehrer« agieren und die »bolivarische Doktrin« Grundlage der Lehrpläne werden. Da Bolivar ein bürgerlicher Revolutionär war, darf man annehmen, dass Chávez es sich vorbehält, den »bolivarischen Sozialismus« zu definieren. In Zukunft können auch Sanktionen gegen Medien verhängt werden, die gegen die »gesunden Werte des venezolanischen Volkes« verstoßen. js
