Leon, der Profi

Einen Bürgerrechtler zum CIA-Direktor zu ernennen, ist etwa so, als würde man einen Vegetarier mit der Leitung einer Metzgerei betrauen. Das zumindest glaubten viele Amerikaner, als Leon Panetta im Januar von Präsident Barack Obama damit beauftragt wurde, »die Firma« zu führen. Panetta hatte sich mit Richard Nixon überworfen, weil der Präsident die Bürgerrechtsgesetze nicht anwenden wollte, später setzte er sich unter anderem für den Umweltschutz und die Hungerbekämpfung ein. Es galt als sicher, dass die Agenten ihn hassen würden. Doch bei seinem Amtsantritt wurde Panetta »wie ein Rockstar« empfangen, berichtete das Wall Street Journal. Obwohl er eine Reihe dubioser CIA-Praktiken und -operationen beendete, scheint er noch immer große Unterstützung zu genießen. Zumindest gibt es weiterhin genügend CIA-Mitarbeiter, die den Medien Geheimes offenbaren – aus der Zeit George W. Bushs. So konnte die New York Times in der vergangenen Woche enthüllen, dass die CIA im Jahr 2004 Mitarbeiter der berüchtigten Söldnerfirma Blackwater (kürzlich in Xe umbenannt) anheuerte, die bei der Jagd auf Jihadisten helfen sollten. Der Kongress wurde nicht informiert, Panetta holte das nach und beendete das Programm, das geeignet war, alle Vorurteile über die CIA zu bestätigen, einschließlich der Ansicht, dass die Erfolgsliste des Geheimdienstes in einer Twitter-Botschaft Platz hätte. Denn das einzige Ergebnis war offenbar, dass Blackwater einige Millionen Dollar kassierte.
Vermutlich wollen auch viele CIA-Mitarbeiter einen change. Bush hatte die CIA zugunsten des Pentagon entmachtet. Obama hat klargestellt, dass es keine Strafverfolgung für frühere Verbrechen geben wird, und scheint bei der prestigeträchtigen Aufgabe, Jihadisten in Pakistan mit Predator-Drohnen zu jagen, wieder der CIA die Führung zu geben. »Die Firma« wird rehabilitiert und kann auf ein besseres Image hoffen. Für Agenten, die nicht allzu sehr in das waterboarding vernarrt sind, ist das wohl Grund genug, Panetta zu schätzen.