Bandenkrieg in Rio

Wenn Busse anzünden eine olympische Disziplin wäre, könnte wohl niemand den Brasilianern die Goldmedaille streitig machen. Im Jahr 2016 sollen die Spiele in Rio de Janeiro stattfinden, zwei Wochen nach der Entscheidung des Olympischen Komitees kam es am Samstag in der Stadt zu Gefechten zwischen rivalisierenden Gangs. Als die Polizei eingriff, zündeten Gangmitglieder zur Ablenkung Busse an, eine bei Kämpfen mit der Staatsmacht übliche Taktik. 21 Menschen wurden nach Angaben der Behörden getötet, auch ein Polizeihubschrauber wurde abgeschossen. Am Sonntag rückten 4 500 weitere Polizisten an, bald soll ein gepanzerter Hubschrauber angeschafft werden. Viele Brasilianer betrachten die Polizei allerdings eher als uniformierte Gang. Der UN-Sondergesandte Philip Alston schätzt, dass 20 Prozent der Morde in Brasilien von Polizisten begangen werden, die nach Feierabend Schutzgeld kassieren und 15 Prozent der 600 Slumviertel in Rio kontrollieren.