Schlimmer geht’s immer

Man könnte meinen, es ginge nicht schlimmer und Günter Oettinger sei der Gipfel dessen, was Baden-Württemberg heutzutage als Ministerpräsidenten hervorbringen kann. Aber der baden-württembergische CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Mappus, der jetzt seine Nachfolge antritt, ist schlimmer.
Mappus und Oettinger sind alles andere als Freunde. Als Oettinger aber den ehemaligen NS-Richter Hans Filbinger zum »Gegner des NS-Regimes« stilisierte und dafür in der Kritik stand, war es Mappus, der Oettinger den Rücken stärkte. Auch soll Mappus einst versucht haben, ein Kulturzentrum daran zu hindern, die Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht« zu zeigen. Als der SPD-Landtagsabgeordente Thomas Knapp Mappus bescheingte, dass er, wäre die Erde eine Scheibe, längst über den rechten Rand gefallen wäre, verklagte ihn Mappus, kam vor Gericht damit aber nicht durch.
Dass Mappus gern auf Einschüchterung setzt, bekam nach Angaben der Stuttgarter Zeitung auch der Südwestrundfunk zu spüren. Als sich Mappus einmal verkürzt wiedergegeben sah, soll er demnach gedroht haben: »Das wird Folgen haben.« Der SPD-Landesvorsitzenden Ute Vogt drohte er, er wolle das Thema Vogt »final lösen«. Und nachdem Vogt im Radio darüber geplaudert hatte, auch schon mal einen Orgasmus vorgetäuscht zu haben, sagte Mappus im Landtag: Man komme jetzt »zum Höhepunkt, nicht vorgetäuscht, sondern richtig real«. Das hält Mappus offenbar nicht für abstoßend. »Abstoßend« findet er vielmehr den Stuttgarter Christopher Street Day. Als im Sommer 2009 ein Adoptionsrecht für Homosexuelle diskutiert wurde, war es Mappus, der sagte: »Kinder sind denkbar ungeeignet für Experimente im Bereich der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften.«
In der CDU Baden-Württembergs stößt Mappus offenbar auf Zustimmung. Für den CDU-Landtagsabgeordneten Karl Zimmermann ist er gar »die politische Symbiose aus Franz-Josef Strauß und Friedrich Merz«. Zimmermann hält das für ein Lob. Mappus auch. Gott bewahre. Gebt uns bitte Oettinger zurück!