»Da steht nicht: ›24.12. = Heiligabend‹«

Am Freitag, dem 18. Dezember bekamen viele Brüsseler Arbeitssuchende einen Brief des Arbeitsamtes zugestellt, der verpflichtend zu einer Informationsveranstaltung am 24. Dezember, um 14.15 Uhr, einlud. War das Absicht?

Viele Arbeitssuchende haben von Ihnen eine Einladung für den 24. Dezember bekommen. Geht es da um eine Weihnachtsfeier?

Es handelt sich um eine Informationsveranstaltung, zu der wir alle Menschen einladen, die arbeitssuchend gemeldet sind. Das ist dafür da, um diesen Leuten zu helfen, Arbeit zu finden.

Und der 24. Dezember, das Datum, hat das eine Bedeutung?

Das ist ein Datum, das festgelegt wurde.

Könnte das nicht als Schikane ausgelegt werden, dass Sie die Menschen ausgerechnet am 24. Dezember einladen?

Das ist nicht dazu da, um Menschen zu ärgern. Ganz sicher nicht! Das ist ganz einfach ein Datum, das festgelegt wurde.

Finden Sie es richtig, dass Arbeitslose am 24. Dezember ein­geladen wurden?

Wir Beamten müssen an diesem Tag ja auch arbeiten. Ich gebe Ihnen jetzt eine Kollegin. (Im Hintergrund) Ich hab’ es satt! (Andere Mitarbeiterin:) Mein Herr, wir haben das jetzt schon zehnmal gesagt. Es ist genug. Es ist ganz einfach so. Punkt.

Könnte ich jemanden sprechen, der mir das Verfahren zur Terminfindung erklärt?

Das ist ganz einfach so, mein Herr. Sie haben da mit gar niemanden über das Verfahren zu sprechen. Das ist das Verfahren!«

Oder ging es um das Bekenntnis zum säkularen Staat? Um religionskritische Aufklärung?

Absolut nicht! Eine anti-religiöse Handlung (mit leicht vibrierender Stimme)… Absolut nicht!

Aber das Datum ist ja nicht gottgegeben, sondern das haben Menschen entschieden, oder?

Hören Sie, ich werd’ hier nicht anfangen über Gott zu debattieren.

Wie wird so ein Datum festgelegt?

Mit Hilfe eines Schemas – und auf diesem Schema steht nicht: »24. Dezember = Heiligabend«.