Comic is coming home

Vor zehn Jahren hockten ein paar Leute in Wien um einen Küchentisch herum und hatten die Idee, ein loses Comic-Kollektiv namens Murmel zu gründen. Die Aussicht auf Geld, Karriere und Ruhm soll keine Rolle gespielt haben, »strictly Do It Yourself« lautete das Dogma des ansonsten dogmafreien, aus fünf Leuten aus der Berliner und Wiener Kulturszene bestehenden Kollektivs. Auch das zeichnerische Können oder Nicht-Können war kein Kriterium, niemand, der etwas erzählen oder zeichnen will, soll ausgeschlossen werden.
»Dem Qualitätsterror setzt Murmel ein offenes, partizipatives System entgegen. Alle, die Lust haben, sich zu beteiligen, können ihre Comics in die Murmel-Zentrale schicken und werden veröffentlicht«, heißt es in der Pressemitteilung aus Anlass des 10. Geburtstags des kleinen, feinen und sympathischen Projekts, das im Lauf der Jahre 30 Hefte mit sehr unterschiedlichen Comics zu Alltagsthemen wie Einkaufen, Verlieben, Lügen herausgebracht hat.
Eine Auswahl davon gibt es nun in der Jubiläums-Anthologie. Auch wenn sich ein Best-Of und das Gegen-den-Qualitätsterror-Sein eigentlich ausschließen müssten: »Me, Making Funny Faces« ist ein hübsches DIY-Produkt, und der kleine Strip über den Kauf einer dicken Daunenjacke ist geradezu herzerwärmend realistisch.

Me, Making Funny Faces. Eine Murmel-Comics-Auswahl. Luftschacht, Wien 2009, 218 Seiten, 14,80 Euro