Neuer Schwung mit Sarrazin

Anfang März wurde Thilo Sarrazin (SPD) in die Landeszentrale der Berliner SPD beordert. Die befindet sich im Stadtteil Wedding, wo knapp ein Drittel der Bevölkerung Migranten sind, vorwiegend Türken und Araber. Auf letztgenannte ist das Vorstandsmitglied der Bundesbank gar nicht gut zu sprechen. Sie produzierten »ständig neue kleine Kopftuchmädchen« und seien nur im Obst- und Gemüsehandel produktiv, hatte Sarrazin festgestellt. Unter anderem wegen dieser Äußerungen forderten zwei Berliner Kreisverbände den Parteiausschluss Sarrazins. Sie stützten sich dabei auf ein Gutachten des Moses-Mendelssohn-Zentrums in Potsdam, das die Äußerungen als »eindeutig rassistisch« bezeichnete. Vor der Landesschiedskommission, die am Montag ihre Entscheidung bekannt gab, wurde der große ­Tabubrecher nicht einmal gerügt. Seine Äußerungen seien provokant, aber nicht rassistisch, urteilten die Parteirichter. Der Integrationsdebatte habe Sarrazin gar »neuen Schwung« verliehen.