»Es gibt bedeutendere Namen«

Der Schriftsteller und Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung Ernst Moritz Arndt (1769–1860) machte in seinen Schriften keinen Hehl aus seinem völkischen Nationalismus und seinem Hass auf Juden und Franzosen. Trotz der studentischen Kampagne »Uni ohne Arndt« bleibt er weiterhin der Namenspatron der Universität Greifswald, wie deren akademischer Senat in der vorigen Woche beschlossen hat. Auch die »Regionale Schule Ernst Moritz Arndt« in Greifswald ist nach dem Mann benannt. Das Sekretariat der Schule spricht über den Namenspatron.

Haben Sie die Diskussion über den Namen der Universität Greifswald verfolgt?

Ja, selbstverständlich. So groß ist Greifswald ja nicht, dass einem die Sache entgehen konnte. Außerdem war die Diskussion auch für unsere Schule von Bedeutung.

Inwiefern?

Hätte die Universität ihren Namen geändert, hätten wir uns unter Umständen auch Gedanken über einen anderen machen müssen. Das würde einen seltsamen Eindruck hervorrufen, wenn die Universität ihren Namen wechselt, die Schule ihn aber beibehält. Aber das ist nun ja erst einmal vom Tisch.

Gab es denn an Ihrer Schule auch schon Diskussionen über den Namenspatron, oder sind alle Lehrer, Eltern und Schüler einverstanden?

So weit ich weiß, stand da noch nichts zur Debatte. Im laufenden Schulbetrieb stehen meist ganz andere Dinge an.

Wissen denn die Schüler über Ernst Moritz Arndt Bescheid?

Ich denke, er wird im Geschichtsunterricht schon angesprochen, das bietet sich ja an. Andererseits: Es gibt bedeutendere Namen in der Geschichte.

Die Universität Greifswald erhielt ihren Namen 1933 von Hermann Göring persönlich. Seit wann trägt Ihre Schule den Namen?

So weit ich es jetzt ganz spontan sagen kann, wurde die Schule noch vor der Nazi-Zeit unter dem Namen eröffnet. Sie liegt ja auch in der Arndtstraße. Damit hatten die Nazis also nichts zu tun.