LeserInnenworld

Junge World 12/10: Thema
Gute Nacht
Respekt, Ihr schafft es immer wieder zu provozieren, selbst die schalste Geschichte wird bei Euch zum Thema. Ein überregionales Nazi-Problem oder eine Provinzposse an der Pleiße? Das ist wirklich dümmer als die Promotionsordnung erlaubt. Die Übernahme RB, der Überfall in Brandis und die einschlägigen Fußball-Nazi-Verbindungen sind doch längst bekannt und überhaupt nichts Neues mehr. Gute Nacht, wenn die Aktualität des Themas darin liegen sollte, dass Ihr einen Stand auf der Buchmesse in Leipzig hattet.
Unklar ist im Artikel geblieben, mit welcher Summe Red Bull beim SSV Markranstädt eigentlich eingestiegen ist und was ohne Hauptsponsor mit dem SSV Markranstädt geschehen wäre. Vielleicht ein weiterer Insolvenz angemeldeter Verein im Osten, was der FC Sachsen übrigens im Juni 2009 tun musste. Lieber keinen Verein als einen gesponserten Verein? Und warum sind die Vereine FC Sachsen und FC Lok für Red Bull überhaupt durchs Raster gefallen? Kritisch hättet Ihr also auch derartige Übernahmen kapitalistischer Großkonzerne recherchieren können, als mit überregional bereits bekannten Verbindungen in die rechtsextreme Szene mal wieder aufzuwarten. Zwar fällt die Disko in der Ausgabe noch provinzieller aus, aber immerhin ist sie dieses Mal lesenswert. Chapeau!
Kollegiale Grüße,
R. Mandelbuck

Junge World 1/10: Dossier
Schmerzfrei
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wer über Hartz-IV-Empfänger schreibt: »Sie pochen auf ihren Bildungsbedarf als eine sublime Form des Existenzminimums und können mit ihren Credit Points, ihrer Anwesenheitspflicht und ihrem Campus Management längst genauso gut tricksen wie jene mit ihrem ALG-II-Antrag«, wird sicherlich auch bei Gelegenheit die anderen Asozialen, die es auszumerzen gilt, aus der Schublade holen. Solch einen Satz in einer linken Wochenzeitung zu veröffentlichen, grenzt an einer nicht mehr zu überbietenden Schmerzfreiheit bei gleichzeitiger immanent-permanenter Kleingeistigkeit, die so weit links ist, das sie sich schon rechts überholt!
Mit vorzüglicher Hochachtung
Lars Eric Broch, selbständiger Kaufmann, weder ­arbeitslos noch Hartz-IV-Bezieher