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Seit vier Wochen dreht sich unser Alltag in der neuen Redaktion um profane Tätigkeiten wie Umzugskartons auspacken, Regale aufbauen und Löcher in die Wand bohren.
Nun hat es zwar ein wenig gedauert, doch vergangene Woche tauchte auch bei der Jungle World die erste To-do-Liste auf. Bei vielen von uns, die in Groß-WGs oder Wohnprojekten gewohnt haben, wurden sofort unerfreuliche Erinnerungen wach. Wir mussten an jene unangenehme Zettel denken, die meist irgendwo in der verdreckten WG-Küche hingen und von kaum jemandem beachtet wurden. Wir erinnerten uns an die noch unangenehmeren Plena, bei denen uns vorgeworfen wurde, uns »nicht genügend einzubringen«.
Bei uns in der Redaktion kommen Orga-Plena nicht besonders gut an, und so war die Liste irgendwann plötzlich da. Verfasst wurde sie von einem Kollegen aus dem Thema-Ressort. Ab jetzt können sich die Kolleginnen und Kollegen dafür entscheiden, ihre Körperkraft einzusetzen, und »das Archiv einräumen« oder das »Regalmonster in Lektorat aufbauen«. Wer sich gelegentlich mit dem Inhalt der eigenen Werkzeugkiste zuhause beschäftigt, kann die »passenden Schrauben und die RICHTIGEN Dübel für die Fahnen-Metallplatte finden/besorgen«. Andere können sich logistischen Fragen widmen wie: »Lösung suchen: Wohin mit dem übrigen Eiermann?« oder: »Lösung finden: Wohin mit dem kl. Schul-Tisch und dem übrigen Tisch, auf dem jetzt das Werkzeug liegt?«
Wie Sie sehen: Es gibt immer was zu tun. Und wir setzen endlich Prioritäten.
Da wir mit diesen wichtigen Dingen beschäftigt waren, merkte niemand so richtig, dass am Donnerstag und Freitag kein Telefon in der Redaktion klingelte. Dass es schlimmer hätte kommen können, wusste nur unser Webmaster, der seit Wochen daran arbeitet, uns neue Telefonnummern zu besorgen. Jetzt haben wir sie endlich. An dieser Stelle möchten wir uns bei ihm für seine Geduld bedanken. Und entschuldigen möchten wir uns auch, etwa für Bemerkungen wie: »Wozu brauchen wir denn ein Telefon? Uns ruft eh keiner an!«