Bleibt fern!

Der letzte linke Student ist wütend. Nie. Nie. Nie. Nie teilt man ihm mit, um was es geht. Nie. Nie. Nie. Immer. Immer. Immer. Immer lässt man ihn im Stich. So wütend ist der letzte linke Student. So wütend ist der letzte linke Student jedoch normalerweise nicht. Was ist passiert?
Es ist passiert, dass der letzte linke Student nicht mit auf die Demo kann. Genauer: Er hat einen Arzttermin. Und ein Arzttermin: kann nicht verschoben werden. Zumindest nicht: im Kapitalismus. Im Sozialismus: sähe das anders aus. Man sagt den Termin ab, weil: Demo. Doch im Kapitalismus: sind die Ärzte Götter. Und Götter: sind von gestern. Leider aber ist: heute noch gestern. Einen neuen Termin: bekommt man erst wieder in einer Woche. Also: kann der letzte linke Student nicht zur Demo. Denn: Der letzte linke Student ist krank.
Schlimmer jedoch ist: Niemand hat ihm gesagt, dass die Demo stattfinden wird. Er hat es erst: aus der bürgerlichen Presse erfahren. Allerdings: kann man die Demo auch wann anders machen. Man muss nicht am 8. Mai gegen die Nazis demonstrieren. Man kann dies auch am 7. Mai tun. Aber: Die Demoorganisatoren haben ihn ausgelacht. Und gesagt: Er hätte keinen Sinn für Symbolpolitik. Doch: Der letzte linke Student hat sehr wohl Sinn für Symbolpolitik. Und auch hier ersinnt er was. Was ersinnt der letzte linke Student? Er ersinnt: Die Symbolpolitik ist gegen ihn gerichtet. Sie ist folglich: ausgrenzend. Der letzte linke Student weiß genau: nur Nazis grenzen aus. Daher: muss er auch nicht mehr zu der Anti-Nazi-Demo. Denn: Diese wird von Anti-Nazi-Nazis gemacht.
So sieht es der letzte linke Student. Und er sieht es: glasklar. Und auch wir erkennen, dass wir nicht immer mittun können, selbst wenn der Zweck gut ist.