Ding aus dem All

Trans Ams neuntes Studioalbum heißt »Thing«. Einen besseren Titel hätte sich die Band nicht einfallen lassen können. Man denke an John Carpenters Film »The Thing« oder an Ben »The Thing« Grimm von den »Fantastic Four«, also die fremdartige Bedrohung aus dem All im Film bzw. die enorme Kraft eines hybriden Comic­wesens – die Assoziationen sind von bestimmter Unbestimmtheit. Das passt.
»Thing« von Trans Am hätte der Soundtrack eines Sci-Fi-Films werden sollen. Der Film kam nicht zustande. Was nicht schlimm ist, weil dieses überaus kompakte und dynamische Beinahe-Instrumental-Album auch ohne Bilder funktioniert. Überhaupt schreibt die 1990 in Maryland gegründete Gruppe seit ihrem Album »Future­world« am liebsten Sci-Fi-Songs. Ob Future-Krautrock, Electropop oder apokalyptischer Polit-Postrock – die Themen der Platten wechseln zwar, nach Invasionen aus dem Weltall und der unendlichen Einsamkeit des Silver Surfers klingen sie jedoch alle.
»Thing« schließt den Spacerock Hawkwinds mit dem Acidpunk von Chrome kurz. Einerseits. Andererseits ist die Muskulatur des Albums zu kräftig für diese Referenzen. Die Metal-Hardcore-Band Prong coverte 1989 Chromes verstrahlten Monstersong »3rd From The Sun«. Das ähnelt schon eher dem, was Trans Am da machen. Gleichwohl ist »Thing« frei von allzu rockistischen Posen: Powerschlagzeug, energisches Gitarren- und Bassspiel erhalten durch die tragenden Keyboard-Melodien eine retro-futuristische, melancholische »Seele«. Mit diesem Ding fliegt niemand zu breitbeinig durchs All.

Trans Am: Thing
(Thrill Jockey)