Hauptsache mit Cremes

Karriere. Games. Fitness. Das Genre der Frauenmagazine beinhaltet mittlerweile neben den klassischen Themen Kochen, Frisuren, Mode, Kindererziehung derart viele Subgenres, dass man fast den Eindruck haben könnte, das weibliche Geschlecht sei viel zu doof, um Zeitungen und Zeitschriften für normale Leute bzw. Männer zu lesen und müsse deswegen alles gesondert erklärt bekommen. Was natürlich nicht stimmt. Dass der Spiegel kein eigenes Moderessort und das Wall Street Journal keine Rubrik mit den neuesten Frisurentrends hat, ist nicht die Schuld der Leserinnen der jeweiligen Publikationen, sondern die der Männer, denen bestimmte Themen und Anblicke vielleicht einfach nur nicht zugemutet werden können. Das wäre jedenfalls eine mögliche Erklärung.
Eine andere könnte lauten: Frauen finden es total toll, ganz viele Zeitschriften zu kaufen und nach Hause zu schleppen, um zuallererst die darin eingeklebten Parfüm- und Creme-Proben herauszureißen und irgendwo hinzulegen, um sie sofort zu vergessen. Denn natürlich kommt es nicht darauf an, die neuen Diäten oder Karrieretipps auch wirklich umzusetzen. Nein, es reicht, mit dem Zeitschriftenkauf sich selbst guten Willen demonstriert zu haben, um sofort gute Laune zu bekommen. Billiger ist Wellness kaum zu haben – und so ist es nur folgerichtig, dass immer neue Frauenzeitschriften zu immer neuen Themenschwerpunkten auf den Markt drängen. Wie jetzt Alley Cat aus dem Hause Burda. Das Magazin »für Frauen, die mehr wollen«, soll total sexy sein, denn man bringt Interviews mit Erotik-Autorinnen und alles mögliche rund um Liebe, Sex und Partnerschaft. Und, wer hätte das gedacht: Promitratsch, Modestrecken, Beauty-Tipps, sowie, festhalten: »sinnlichen Lifestyle«. Hoffentlich hat man auch daran gedacht, Cremeproben beizulegen.