WM Studio

Der Ball ist rund
Der WM-Ball, er fliegt zu perfekt. Er ist zu rund, jammern die Torhüter. Wie ein Golfball fliegt der. Tja: Wen wundert’s, es geht ja ums Einlochen, höhö. Aber im Ernst: Ist das Ball-Design im Technik-Wahn? Ich finde: Man könnte ruhig mal an die Torhüter denken. Und mal ’nen eckigen Ball bauen. Die Fliegenfänger hätten einen ruhigeren Tag. Und die bescheuerte Rennerei hätte auch ein Ende.
Jürgen Kiontke ist Mittelstürmer der deutschen Ü60-Nationalmannschaft

Für die Füße
Die beste Nachricht von der WM lautet: So bunt waren die Fußballschuhe noch nie. Welche Auswirkungen die Farben zumindest noch vor 20 Jahren haben konnten, zeigt der Fall des ungarischen Ausnahme­talents Lajos Detari. Der Stürmer war sehr stolz auf die Töppen, die ihm von der Firma Puma gestellt wurden. Die Schuhe in den ungarischen Nationalfarben wurden jedoch von Detaris Kollegen bei Eintracht Frankfurt und den Fans nicht als besondere Auszeichnung für einen Nationalspieler wahrgenommen, sondern als bunt, und bunt war pfuibäh, unmännlich und überhaupt lächerlich. Jou, echte Scheißzeiten waren das.
Elke Wittich ist Sport-Redakteurin und liebt Schuhe
Ruhe!
Die Vuvuzelas: Einzeln klingen sie wie ein ­depressiver Elefant, zusammen wie ein Schwarm meditierender Hornissen. Nachteil: Man hört keine anderen Stadiongeräusche mehr. Entscheidender Vorteil: Man hört deshalb auch keine »Schland«-Rufe mehr. Ein zivilisatorischer Fortschritt! Und jetzt kommt die Voodoozela – man pustet rein, und schon ist Schland draußen. Erst infernalischer Lärm, dann himmlische Ruhe. Toll.
Alex Feuerherdt ist Schiedsrichter und Vorsitzender der Jungle-World-Wahrheitskommission

Brain Games
Klug kombiniert, blitzgescheit verwandelt, genial gespielt. Die clevere Löw-Taktik hat funktioniert. Mit Poldi (schlau!), Müller (schlau!), Özil (schlau!) und Cacau (schlau!) sind die Brain Games eröffnet! Selbst England ist amüsiert: »Diese Vuvu­zelas sind nur ein Zehntel so nervig wie der Gedanke, dass Deutschland wieder ins Finale kommen wird«, jubelt der »Daily Mirror«. Ja, die können auch Weltmeister!
Heike Karen Runge beobachtet das deutsche Team
Verknallt in den Keeper
Im Spiel gegen Australien war er kaum zu sehen, weil das Spiel nur in die andere Richtung ging: die neue Nummer eins im deutschen Tor, der süße Manuel Neuer. Man muss nicht erst auf seine Homepage gehen, um sich zu überzeugen: Neuer muss schwul sein. Wie er da im Gras liegt, einen Arm in Schäferstündchenpose hinter dem Kopf verschränkt, und einem andauernd zuzwinkert, dass einem ganz warm ums Herz wird. Dazu die blondierten Haare und der smarte Seitenscheitel. Logo, dass der Jogi den »Manu« zu seiner Nummer eins gemacht hat: Der Bundestrainer hat sich in seinen Keeper verknallt. Coming-outs in Serie erwarten wir noch bei dieser WM. Auch das von Poldi, spätestens dann, wenn er den Pott in den Händen hält.
Andreas Hartmann ist Gender-­Beauftragter

Der Promi-Tipp:

Jörg Sunder­meier, Verleger aus Berlin
Portugal – Nordkorea 6 : 0
Die Portugiesen haben das bessere Wetter, können Fado und machen Nelkenrevolution. Kims Kader hat doch nur Kernwaffenkompetenzen.