Mixa

Es ist ein Kreuz mit diesem Mann. Zu dieser Einschätzung dürfte man zumindest im Erzbistum Augsburg gelangt sein. Eigentlich wähnte man den kürzlich zurückgetretenen Bischof Walter Mixa in der Toskana, stattdessen stand er unverhofft vor der Tür des Bischofspalais und quartierte sich in einer Dienstwohnung ein. Mixa verkündete den Rücktritt vom Rücktritt. In der Welt jubelte man über die Wiederkehr des »kultivierten Konservativen«. Die Freude währte allerdings nur kurz, Alkoholismus und Sex lassen sich der Leserschaft wohl kaum als Ideal einer neuen Kultiviertheit vermitteln. Genau auf diese Vorlieben konzentriert sich eine Geheimakte, die dem Vatikan über Mixa vorliege, wie die SZ und die FAS berichteten. Die kirchlichen Vertreter üben sich in den gewohnten Formeln der Besänftigung, das geheime Material lasse lediglich den Verdacht aufkommen, dass Mixa an einer Wahrnehmungsstörung leide. Für diese Erkenntnis benötigt man jedoch keine Geheimakte. Mixas These, dass staatliche Kinderbetreuung Frauen zu »Gebärmaschinen« degradiere und seine Vergleiche von Abtreibung und Holocaust ließen noch nie auf etwas anderes schließen.