Deutsches Haus

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz bebilderte seine Einladung zum »Denkmal des Monats Juni« mit einem antisemitischen Motiv, wie die Kölnische Rundschau am 25. Juni berichtete. Der Verein hatte das Einladungsschreiben mit einer Fotografie aus dem Jahr 1934 versehen. Die Aufnahme zeigt einen Karnevalswagen mit als Juden verkleideten Personen, ein Transparent trägt die Aufschrift »Die Letzten ziehen ab«. Das Haus, das zum »Denkmal des Monats« gewählt wurde, ist auf dem Foto lediglich im Hintergrund zu erkennen. Werner Jung, Leiter des NS-Dokumen­tationszentrums der Stadt Köln (Nordrhein-Westfalen), erklärte, es sei ihm unverständlich, dass der Verein nicht erkenne, dass er mit dieser Einladung antisemitische Propaganda verbreite. Der Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs, Ulrich Soénius, beschwerte sich in einem Brief über das antisemitische Bildmotiv. Der Kölner Ortsverbandvorsitzende, Reinhard W. Heinemann, wehrte sich energisch gegen diese Kritik und erklärte, dass er die Aufregung für überzogen halte. Am Abend des 22. Juni beschimpften und attackierten zwei Männer im Berliner Stadtteil Wedding einen Afrikaner. Kurz vor Beginn des WM-Vorrundenspiels zwischen Ghana und Deutschland fielen die Angreifer während einer U-Bahnfahrt durch lautstark geäußerte rassistische Bemerkungen auf und beleidigten anschließend den 31jährigen Senegalesen, der im gleichen Wagon saß. Als der Mann die U-Bahn verlassen wollte, schlugen die beiden betrunkenen Männer im Alter von 42 und 43 Jahren mit Fäusten auf ihn ein. Das Opfer erlitt eine Platzwunde im Gesicht und Prellungen am Kiefer. Der 31jährige Verletzte zerschlug eine Flasche, drohte den Schlägern und folgte ihnen, als sie sich entfernen wollten. Gegen die beiden Männer wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt, gegen den Afrikaner wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung eingeleitet. Bei einem Straßen- und Kulturfest, das am 19. Juni in Hannover (Niedersachsen) stattfand, griffen Kinder, Jugendliche und junge Männer eine Tanzgruppe der Jüdischen Gemeinde an. Die Angreifer warfen Steine auf die Bühne und riefen antisemitische Parolen, wobei sie auch ein Megaphon benutzten. Eine Tänzerin wurde bei dem Angriff am Bein getroffen und verletzt. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung und identifizierte nach eigenen Angaben bisher sechs Tatverdächtige im Alter zwischen neun und 19 Jahren, überwiegend mit muslimischen Hintergrund. Juliane Wetzel, Mitglied des Expertengremiums gegen Antisemitismus im Deutschen Bundestag, und Levi Salomon von der Jüdischen Gemeinde in Berlin werteten den Angriff in Hannover als Folge einer systematischen Hasspropaganda gegen Juden. Seit dem Vorfall um die Gaza-Flotille hat diese auch in Internetblogs enorm zugenommen, wie die Jüdische Gemeinde erst kürzlich dokumentierte.  MM