Schaf oder Kind

Erinnert sich noch jemand an die »Farmville«-Mania? Ja, genau, das war dieses Spielchen, bei dem man Gemüse, Blümchen und anderen Krams anpflanzen konnte. Nach und nach erwischte die Sucht nach der virtuellen Landwirtschafterei bis auf den gewohnt standhaften CvD so gut wie jeden Jungle World-Mitarbeiter. Was die ressortübergreifende Kommunikation ausgesprochen verbesserte, auch wenn sich die meisten Gespräche eher um »Schenk mir mal ganz schnell ein Schaf« oder »Will dein Kumpel nicht mein Nachbar werden, ich brauch noch einen« drehten als um die Planung der Revolution oder was man sonst so in linken Publikationen bespricht.
Spätestens zu Weihnachten war es allerdings vorbei mit der ganz großen »Farmville«-Begeisterung, erste Abweichler verkündeten, dass sie den Scheiß gründlich satt hätten – Hintergrund waren die vielen hübschen bunten Geschenke-Päckchen, mit denen sich die Kollegen im Spiel überschütteten. In denen waren zwar tolle Sachen wie schwarze Kätzchen und blinkender Zierat, aber den ganzen Kram auszupacken und anschließend irgendwo auf dem Bauernhof aufzustellen, dauerte täglich locker eine Stunde.
Also: Schluss mit »Farmville«. Nun aber hat die Firma Zynga ein neues Game herausgebracht. »Frontierville« spielt im Wilden Westen, wo man als Pionier ein kleines Stück Land urbar machen und nach und nach ein Städtchen aufbauen muss. Und wo man nicht bloß Zeugs anpflanzen kann, sondern sogar heiraten. Und Kinder bekommen – egal, ob als hetero- oder homosexuelles Paar.
Klingt nicht schlecht, ne? Tja, es gibt aber ein Problem: Die meisten Kollegen wollen diesmal einfach nicht mitspielen. Keine Ahnung, warum. Aber eines ist klar: Wir basteln nun an einem Game namens »Revolutionville«, und die Verweigerer dürfen da dann nicht mitmachen, das haben sie nun davon.