Die Reaktion

Der Diskussionsbeitrag von Jürgen Trittin (29/2010), den wir gebeten hatten, seine vor 13 Jahren bei uns geäußerte Argumentation zum Euro unter den aktuellen politischen und ökonomischen Bedingungen noch einmal zu überprüfen (29/2010), hat Leser Jean Paul Gondi sehr verärgert: »Den Abdruck eines Textes von einem ehemaligen deutschen Minister in einer Zeitung, die ich bisher als Forum für linke Debatten gesehen habe, die sonst keine Chance haben, in etablierten Medien veröffentlicht zu werden, betrachte ich als Aufgabe des politischen Selbstverständnisses der Jungle World als einer Wochenzeitung für eine linke kritische Öffentlichkeit.« Eine um Anonymität bittende »TC« hat sich auch geärgert, aber über den Artikel »Die Schnauzer sind ab« (28/2010): »Entdeckte ich 2006 die Jungle World, weil sie eben nicht dem allgemeinen nationalen Taumel erlegen war und dem omnipräsenten Kanon der ›neuen deutschen Lockerheit im Umgang mit der Nation‹ berechtigte Zweifel entgegen hielt, hält leider auch hier das elende Geseier einer ›neuen Nation‹ der Mainstream-Presse Einzug. Wie recht haben doch Egotronic mit ihrem Lied ›Kotzen‹. Und genau das könnte ich, bei solchen Artikeln.« Ähnlich ging es wohl »Horst« beim Verfassen seiner Mail: »Ob die positive Bezugnahme auf diesen Souverän, der die kapitalistische Gesamtscheiße hier jeden Tag auf’s neue reproduziert, nun von ›Blutsdeutschen‹ oder von ›Migranten‹ ausgeht, ist mir herzlich gleichgültig, alles andere wäre auch rassistisch.« Viele Reaktionen im Internet hat das Burka-Thema vorige Woche hervorgerufen, aber auch der Artikel »Kontrollverlust im Blogger-Dorf«. Auf Facebook schrieb dazu Thomas Groh: »Man kann in den Auslassungen über ›die Blogger‹ das Wort ›Blogger‹ durch ›Journalisten‹ ersetzen und hätte damit ein Gutteil der Journalisten ebenso treffend beschrieben: eingenommen von sich und ihrer Hoheit und Weitsicht und Kompetenz, immer der schnellen Story hinterher, im Detail oft erstaunlich unverständig, und wenn man sich mal geirrt hat, wird’s nonchalant übersehen.«