Bah, geh weg!

Social Media – unendliche Möglichkeiten. Freunde auf dem Laufenden halten, Menschen treffen, die ganz ähnliche Interessen haben, mit Usern aus der ganzen Welt über spannende Themen diskutieren. Soweit die Theorie. Die Praxis: Whom to follow-Empfehlungen, die neu­este Erfindung aus dem Hause Twitter, die sich harmlos anhört, aber nichts weniger als eine Ausgeburt der Hölle ist.
Wie üblich fängt alles ganz unspektakulär an. Man loggt sich ein, liest die neuesten DM, also Direct Messages von Freunden und Bekannten, rätselt ein wenig, warum alle Welt über einen Blumenkübel twittert, und stutzt plötzlich. Denn ganz prominent platziert im Menü tauchen auf einmal exakt die Nicks der Personen oder Institutionen auf, denen man mit gutem Grund schon seit langem aus dem Weg geht. Weil es sich um dumme Leute handelt oder um grenzwertige Vereine oder so, und weil das ganze Social-Media-Gedöns doch vor allem Spaß machen soll und man deswegen nicht von deren Mitteilungen belästigt werden möchte.
Nun ist es ja nicht so, dass es traumatisierend wäre, die Spitznamen ausgewiesen dämlicher Menschen oder Institutionen lesen zu müssen, nope, was nervt, ist der systemimmanente Kindergartenscheißdreck, mit dem Twitter& Co. ihre User belästigen. Wir erinnern uns: »Schau mal, das ist der Dingens, Ihr werdet Euch bestimmt gut vertragen, nun spielt mal schön.« Von wegen. Der Dingens war einem schon am ersten Tag in der Erdbeer-Gruppe als Knalltüte aufgefallen, und nein, man würde selbst an dem Tag, an dem alle anderen Kinder wegen Scharlachgrippemasern zu Hause bleiben mussten, lieber still vor sich hin öden, als auch nur einen Schritt in Richtung Bauecke zu machen, wo das grunzdumme Rabenaas saß.
Jahre später nun ausgerechnet wieder Knalltüten zum Spielen präsentiert zu bekommen, ist inakzeptabel.