Deutsches Haus

Jeder zweite Bundesbürger stimmt mit Thilo Sarrazins These überein, dass es zu viele Ausländer in Deutschland gebe. Dies sagte der Sozialforscher Andreas Zick am 3. September in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau. Zudem sind nur 16 Prozent der Befragten der Meinung, die muslimische Kultur passe nach Deutschland. Der Wissenschaftler bezog sich auf eine Bielefelder Langzeitstudie. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete, wurden am 2. September 28 Roma vom Düsseldorfer Flughafen aus in die serbische Hauptstadt Belgrad abgeschoben. Ursprünglich sollten 93 Roma aus Nordrhein-Westfalen ausgewiesen werden, doch die meisten von ihnen hatten Deutschland vorher selbständig verlassen. Nach einer Pressemitteilung des Flüchtlingsrats Niedersachsen vom 1. September verweigerte die Ausländerbehörde im Landkreis Northeim einem Iraker, seine nicht in dem Kreis wohnende Frau zu besuchen. Der Flüchtling gab im Juni in seinem Antrag auf die Erlaubnis zum Verlassen des Landkreises an, er vermisse seine Gattin. Die Behörde lehnte den Antrag mit der Begründung ab, dass das Verlassen des Landkreises nur bei »bestehendem dringenden öffentlichen Interesse« oder bei »zwingenden Gründen« möglich sei. Dies sei unter anderem der Fall, wenn sich Asylbewerber Heimreisedokumente beschaffen oder einen Facharzt aufsuchen müssten. Der Iraker konnte nach Ansicht der Behörde keinen dieser Gründe vorweisen. In Niedersachsen unterliegen Flüchtlinge der Residenzpflicht, den Landkreis, in dem sie gemeldet sind, dürfen sie ohne Erlaubnis der Ausländerbehörde nicht verlassen. Unbekannte beschädigten in der bayerischen Gemeinde Bechhofen Teile eines jüdischen Friedhofs, teilte die örtliche Polizei am 31. August mit. Die Täter warfen mehrere Grabsteine um, von denen einer zerbrach. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Tat bereits Mitte August ereignete. Ebenfalls am 31. August verurteilte das Amtsgericht Naumburg (Sachsen-Anhalt) einen 20jährigen wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten. Im April hatte der Mann in Laucha einen 17jährigen Israeli geschlagen und getreten. Zudem hatte der Angreifer sein Opfer als »Judenschwein« beleidigt. Der Täter hatte seinen Angriff erst beendet, als ein vorbeifahrender Mann aus seinem Auto ausgestiegen war und dem 17jährigen zur Flucht verholfen hatte. Der Angegriffene musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete, dass der Angeklagte zum Auftakt des Prozesses gestanden hatte. Die Mobile Opferberatung, eine Hilfsorganisation für Betroffene rechter Gewalt, rechnet ihn der Nazi-Szene zu. Wie die Ostsee-Zeitung berichtete, beschmierten Unbekannte am letzten Augustwochenende einen Hörsaal der Universität Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) mit antisemitischen Parolen und Hakenkreuzen. Die Polizei vermutet, dass ein oder mehrere Täter aus der Nazi-Szene stammen.   ML